Asterophora parasitica
Beschleierter Zwitterling
Die Anzahl der auf Großpilzen parasitierenden Blätterpilze ist sehr begrenzt. Bekannt sind vor allem der Parasitische Scheidling Volvariella surrecta, der Nebelkappen befällt, sowie zwei Zwitterlingsarten der Gattung Asterophora (früher Nyctalis), die auf alten, faulenden Fruchtkörpern von Schwärztäublingen oder dem Wolligen Milchling wachsen. Sie sind alle sehr selten und sie zu Gesicht zu bekommen bleibt den meisten Pilzfreunden ein nie gesehenes Phänomen.
Dem hier vorgestellten Beschleierten Zwitterling Asterophora parasitica bin ich nur wenige Male begegnet und das liegt schon viele Jahre zurück. Norbert Kühnberger hat ihn im September 2006 bei Fischbach im Main-Taunus-Kreis gefunden und fotografiert. Im Gegensatz zum Parasitischen Scheidling handelt es sich hier um eine sehr viel kleinere Art, die kaum mehr als 2 cm Hutdurchmesser erreichen kann. Die weißlichen Hüte reißen beim Altern auf und legen eine darunter liegende zimtbraune Schicht frei. Die gut ausgebildeten Lamellen sind jung weißlich, später graubraun. Die Stiele sind kaum länger als die Hutbreite. Das zweite Foto zeigt deutlich die schleierartige Überfaserung auf einem Hut und am Stielgrund.
Die durch Zerfall entstehenden asexuellen Chlamydosporen sind glatt, mit 12 - 17 x 9 - 10 µm relativ groß und enthalten einen großen Tropfen. Sporen an Basidien werden nur wenige oder keine gebildet. Der Stäubende Zwitterling Asterophora lycoperdoides sieht dem Beschleierten sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch nur rudimentär vorhandene oder gänzlich fehlende Lamellen, braunstäubende Hüte und mikroskopisch durch größere Chlamydosporen (13 - 20 x 10 - 20 µm), deren Oberfläche warzig bis stumpf stachelig ornamentiert ist.
Zu erwähnen wären noch die habituell nicht vergleichbaren Zwerg- oder Sklerotienrüblinge der Gattung Collybia. Die drei in Europa nachgewiesenen Arten entstehen aus Sklerotien, die auf oder in der Nähe von mumifizierten Großpilzen gebildet werden.