Astraeus hygrometricus
Wetterstern
Obwohl den Erdsternen zum Verwechseln ähnlich, gehört der Wetterstern nicht in deren nähere Verwandtschaft. Die zuerst kugeligen Fruchtkörper entwickeln sich meist unterirdisch, später reißt die Exoperidie (die äußere von zwei Hüllschichten) sternförmig auf und biegt sich nach außen. Dabei wird die Endoperidie, die die Sporenkugel (Gleba) umschließt, freigelegt. Die 5 bis 10 Lappen der geöffneten Exoperidie sind hygroskopisch, d. h. sie krümmen sich bei feuchter Witterung nach außen und schließen sich bei Trockenheit wieder über der Endoperidie zusammen. Dieser Vorgang lässt sich an nach Hause mitgenommenen Exemplaren fast beliebig oft durch Befeuchten und Trocknen wiederholen. Der Name hygrometricus leitet sich, passend zu dieser Eigenschaft, von „Hygrometer“ (Feuchtigkeitsmesser) ab.
Da der Wetterstern eine fast ausschließlich kolline bis submontane Verbreitung aufweist, sind unsere Flachland-Kollektionen von Bedeutung, um so mehr, als im Koberstädter Wald mehr als 100 Fruchtkörper festgestelt werden konnten. Der interessante Pilz ist Mykorrhizapartner div. Laub- und Nadelbäume, im vorliegenden Fall waren es Eichen. An meinen ersten Wettersternfund kann ich mich übrigens noch gut erinnern. Das war 1985 am Gardasee, wo er an mehreren Hängen unter Kiefern wuchs.
Und noch eine Anmerkung, die vielleicht von Interesse ist: hierzulande gilt der Pilz als ungenießbar, in Nordthailand aber, wo er in manchen Regionen massenhaft zu finden ist, wird er gern gesammelt und im noch kugeligen Frühstadium als Delikatesse auf den Märkten verkauft. Ich habe ihn dort mehrmals gegessen und kann mich der Wertschätzung nur anschließen. Die Pilze waren knackig im Biss und absolut schmackhaft. Leider ist der Wetterstern bei uns nicht so häufig wie im Norden Thailands.
Weiterführende Literatur:
- Der Wetterstern ist 2005 von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres gewählt worden.
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/a/Astraeus_hygrometricus.html