Agrocybe cylindracea
Südlicher Ackerling, Pioppino
Der Südliche Ackerling Agrocybe cylindracea ist ein guter aber in Deutschland leider auch seltener Speisepilz. Er gilt als latent gefährdet und sollte daher geschont werden. Da er auch im Handel unter dem freundlich klingenden Namen Pioppino als Kulturpilz angeboten wird, bietet sich dem Pilzfreund eine leckere Alternative zum Champignon und Austernpilz. Dazu später mehr.
Wir haben es mit einem mittelgroßen Pilz zu tun, dessen Hüte bis zu 10 cm Durchmesser erreichen, manchmal sogar noch etwas mehr. Da er zu einer Gattung mit überwiegend hygrophanen Arten zählt, wechseln die Hutfarben zwischen braun in feuchtem zu hell beigefarben in trockenem Zustand, wobei die Huthaut dann auch zum Aufreißen neigt, die Hutmitte aber dunkler bleibt. Die sehr dicht stehenden Lamellen sind breit am Stiel angewachsen, jung weißlich, bei Reife durch ausfallendes Sporenpulver tabakbraun. Die schlanken, bedingt durch seitliches Wachstum an Holz oft auch verbogenen Stiele können bis zu 1,5 cm dick und 10 bis 15 cm lang werden. Sie sind mit einem dauerhaften, oberseits gerieften, weißlichen Ring geschmückt, der aus einem Velum entstanden ist, das im frühesten Entwicklungsstadium Stiel und Hutsaum miteinander verbindet. Auch er wird durch ausfallendes Sporenpulver braun bepudert. Der Pilz riecht angenehm rettichartig, der milde Geschmack hat ebenfalls eine rettichartige Komponente. Das Sporenpulver ist ocker- bis tabakbraun.
Mikromerkmale:
Basidien viersporig, schlank keulig, 30 – 38 x 8 – 10 µm, mit Basalschnallen. Cheilozystiden keulig, 25 – 55 x 9 – 6 µm. Pleurozysiden ähnlich, an der Spitze jedoch mit Papille. Zystiden und Hutdeckschicht ohne Schnallen.
Der Südliche Ackerling ist ein gesellig wachsender saprobiontischer Pilz, der es gern mit Pappeln zu tun hat, wobei er deren am Boden liegendes Totholz verzehrt oder Stümpfe besiedelt. Seine Erscheinungszeit ist Mai bis Oktober. Er ist wärmeliebend und daher im Mittelmeerraum verbreitet, weshalb er bei uns auch den Namen „Südlicher Ackerling“ trägt. In Italien wird er liebevoll „Pioppino“ genannt. Sein angenehmer Geschmack in Verbindung mit seiner festen Konsistenz machen ihn zu einem guten Speisepilz, der auch gezüchtet und als Pilzbrut von einschlägigen Firmen angeboten wird.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 362
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Seite 290
- Ewald Gerhardt: Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, Seite 322
- https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdlicher_Ackerling