Xylodon radula

Reibeisen-Rindenpilz

(Fr.) Tura, Zmitr, Wasser & Spirin 2011
Familie: Schizoporaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Hyphoderma radula
radula = Raspel
Xylodon radula an Kirsche (26.11.2019 bei Waldacker, TK 5918.4.4)

Mein erster Fund des “Reibeisenpilzes” ist mir noch gut in Erinnerung. Ich stand in meinem Garten in Buchschlag auf einer am Baumstamm angelehnten Leiter und war in 3 bis 4 m Höhe am Kirschen pflücken. Dabei fiel mir der an einem abgestorbenen Ast wachsende Pilz auf. Das muss Anfang der 1980-er Jahre gewesen sein, kurz nachdem ich mir Hermann Jahns schönes Buch “Pilze die an Holz wachsen” zugelegt hatte. Ihm habe ich es zu verdanken, dass mein luftiger Fund seinen Namen bekam. Ebenfalls beim Kirschenpflücken fand ich ihn am 26.06.1999 in der Gärtnerei Ehlers in Offenthal. Hier waren die Reibeisen-Rindenpilze selbst an vertrockneten dünnen Zweigen massenhaft zu sehen. Dabei wurde mir ein weiteres wichtiges Erkennungsmerkmal bewusst, auf das Hermann Jahn in seinem Buch nicht hingewiesen hatte: der damals noch Hyphoderma radula genannte Pilz wächst ganz überwiegend an Kirsche und ist so auch gut vom Gezähnten Reibeisenpilz Radulomyces molaris zu trennen, einer ähnlichen Art, die aber ziemlich selten sowie fast ausschließlich an Eiche zu finden ist und eiförmige Sporen besitzt. Die von Xylodon radula sind eher allantoid.

Sporenbilder, links Xylodon (Hyphoderma) radula -- rechts: Xylodon (Cerocorticium) molare - (aus Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 128 + 94)

Der Reibeisen-Rindenpilz beginnt seine Entwicklung als kleine weißliche Flecken auf der Rinde abgestorbener Laubhölzer, meist an stehenden Stämmen oder noch am Baum befindlichen Ästen. In deren Mitte bilden sich die creme- bis ockerfarbenen Zähnchen, die deutlich gegenüber den hell bleibenden Rändern kontrastieren. Die zunächst isolierten Flecken wachsen schließlich zusammen und lassen großflächigere Beläge entstehen, wobei die gezähnelten Teile inselartig verteilt sind und keine flächig ausgebreiteten Rasen bilden.

Weiterführende Literatur:

  • Hermann Jahn: Pilze die an Holz wachsen (Nr. 54, Seite 90)
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 9. Februar 2021