Usnea hirta
Struppige Bartflechte
Bei der Struppigen Bartflechte Usnea hirta handelt es sich um eine der kleineren, buschig wachsenden Bartflechten. Man findet diese weit verbreitete, nicht seltene Art in lichten Wäldern an freistehenden Bäumen. Wir fanden mehrere Lager (Thalli) an dünnen Zweigen einer jungen Waldkiefer in einem Kiefern-Schonwald auf saurem, torfigem Boden im Nordschwarzwald auf 720 mNN.
Morphologische Merkmale:
Das Lager ist graugrün, buschig und vom Substrat abstehend bis leicht hängend, reich verzweigt und bis etwa 4 cm lang. Es ist an einer einzigen Stelle am Substrat angewachsen, wobei die Anwuchsstelle hell, also nicht geschwärzt ist. Mark (Medulla) und Zentralstrang sind reinweiß. Wie es der Längsschnitt (siehe Foto unten) zeigt, ist das Mark locker (loose) aufgebaut, also nicht dicht oder kompakt. Die Hauptäste tragen dicht an dicht stehende Fibrillen. Einige der Nebenäste sind reich an dornenartigen Isidien, andere tragen kleine, runde Sorale. Papillen sind nicht vorhanden. Apothecien sind sehr selten; ich selber habe keine gefunden.
Makrochemische Farbreaktionen: mit Kalilauge (KOH) und p-Phenylendiamin (PPD) negativ.
Bestimmungsweg (nach Randlane & Törra 2009):
1 Thallus uniform in colour – 2 Apothecia absent – 4 Thallus shrubby and not longer than 60 mm - 5 Thallus grey – 6 Medulla and central axis white – 10 Thallus shrubby to subpendent – 18 Papillae absent on all branches – 19 Isidia present; medulla various (loose to compact) – 20 Isidia numerous on all branches; soralia punctiform; medulla loose –> Usnea hirta*
Verwechslungsmöglichkeiten:
Die Gewöhnliche Bartflechte Usnea filipendula (Syn.: Usnea dasipoga) wächst deutlich hängend und wird bis zu 150 mm lang. Die Äste besitzen Papillen, die Anwuchsstelle ist geschwärzt. Das Mark färbt sich mit Kalilauge (KOH) rot, mit p-Phenylendiamin (PPD) orange.
Die Kahle Bartflechte (Usnea glabrescens) wird größer, besitzt nur wenige Fibrillen und keine Isidien.
Wenn Sie mehr über Flechten wissen wollen - hier erfahren Sie es >
Weiterführende Literatur:
- WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 948 - 951
- WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 27
- Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
- WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschlands: 113
- WIRTH, V. & KIRSCHBAUM, U. (2024): Die Flechten Mitteleuropas. Bestimmung und Beschreibung der wichtigsten Arten: 66 - 67
- Randlane, T. & Törra, T. (2009): Key_to_European_Usnea_species
- https://lichenportal.org/portal/taxa/index.php?taxon=189635
- https://italic.units.it/index.php?procedure=taxonpage&num=2436
- https://www.thm.de/lse/ulrich-kirschbaum/flechtenbilder-t-u#flechtenbilder-u