Taphrina pruni

Pflaumen-Narrentasche

(Fuckel) Tul. 1866
Familie: Taphrinaceae
© Dieter Gewalt
pruni = an Pflaumen wachsend
Taphrina pruni an gewöhnlicher Pflaume (Prunus domesticus)

Typische Vertreter der Gattung Taphrina sind Narrentaschen, Hexenbesen und Kräuselkrankheiten. Schon die deutschen Namen verraten, dass es sich um ziemlich außergewöhnliche Pilze handeln muss. In der Tat wurden diese merkwürdigen Gebilde von früheren Generationen eher für Hexenwerk gehalten, moderne Menschen würden sie vielleicht als krankhafte Wucherungen bezeichnen. Es sind Pilze, die keine eigenen Fruchtkörper ausbilden, sondern Pflanzenteile benutzen, um in ihnen ihre Myzelien anzulegen. Sie bilden ihr Hymenium (Sporen erzeugende Schicht) auf der jeweiligen Oberfläche. Zu den Arten, die Früchte deformieren, gehören die Narrentaschen. Unter ihnen ist Taphrina pruni, die Pflaumen-Narrentasche, wohl die häufigste. Befallene Früchte gelangen nicht mehr zur Reife und entwickeln auch keine Kerne.

Taphrina pruni an Blutpflaume (Prunus cistena)

In Dietzenbach in unmittelbarer Nähe zu meiner Wohnung beobachten wir seit Jahren gleich zwei Variationen. Die einen sind wie die noch unreifen Früchte grün gefärbt, die anderen an der Blutpflaume aber rot. Im Umfeld von Dietzenbach haben wir die Pflaumen-Narrentaschen auch regelmäßig auf Streuobstwiesen gefunden.

Die Gattung Taphrina gehört zu den Schlauchpilzen (Ascomyzeten). Die Schläuche (Asci) enthalten stets 8 Sporen. Weltweit sind ca. 100 Arten bekannt, in Europa etwa 30.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 18. August 2020