Suillus collinitus

Ringloser Butter-Röhrling

(Fr.) Kuntze 1898
Familie: Suillaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Suillus fluryi
collinitus = schleimig, schmierig

Butterpilze (auch Butter-Röhrling genannt) werden von Pilzsammlern, die das Abziehen der schmierig-schleimigen Huthaut in Kauf nehmen, durchaus geschätzt. Wer mit der Gattung der Schmierröhrlinge vertraut ist, die in Deutschland mit etwa 15 Arten vorkommt, weiß, dass der Butterpilz (Suillus luteus) einen häutigen Ring besitzt, der im Jugendstadium Hutrand und Stiel verbindet. Mitunter überraschen oder irritieren Funde, denen dieser Stielring fehlt. Dann handelt es sich, falls es kein Körnchen-Röhrling ist, um den Ringlosen Butterpilz, der viel seltener als der beringte und nur auf kalkhaltigen Böden zu finden ist. Kalkanteile können auch durch Düngung, Bautätigkeit oder Schotterung von Waldwegen in den Boden eingebracht worden sein und ermöglichen so kleinflächig begrenztes Wachstum von kalkforderden oder kalkliebenden (calciphilen) Arten.

Ein standorttreues Vorkommen beobachten wir seit vielen Jahren am Eulerweg im Sandhorst-Wald östlich von Dietzenbach. Hier fällt der bemerkenswerte Umstand auf, dass der Waldweg zwei Vorkommen von beringten und ringlosen Butterpilzen fein säuberlich voneinander trennt. Beide Arten sind Mykorrhizapartner von Kiefern, die hier auf beiden Wegseiten stehen. Auf der westlichen ist es eine relativ junge Aufforstung, auf der östlichen stehen alte Bäume.

Für die Küche spielt es keine Rolle, ob man den beringten oder den ringlosen Butterpilz gefunden hat. Dass ersterer bei 123pilze.de mit der Note 1, der ringlose aber mit einer 4 bewertet wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich würde beiden die Note 3 geben. Schmierröhrlinge können bei individueller Unverträglichkeit Unwohlsein verursachen, eine zeitweilige (womöglich vorsorgliche) Giftwarnung wurde inzwischen wieder aufgehoben.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 18. August 2020