Strobilurus tenacellus

Bitterer Kiefern-Zapfenrübling

(Pers.) Singer 1962
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
neu in der Familie Physalacriaceae
tenacellus = elastisch, zäh

Manche Pilze zeichnen sich durch ihre Spezialisierung auf ganz bestimmte Substrate aus. Zu ihnen gehören die Zapfenrüblinge, die ausschließlich auf den Zapfen verschiedener Nadelbäume wachsen. Auf Kiefernzapfen findet man zwei Arten, den hier vorgestellten Bitteren Kiefernzapfenrübling (Strobilurus tenacellus) und seinen Doppelgänger, den Milden Kiefernzapfenrübling (Strobilurus stephanocystis). Die Kiefernzapfen können im Waldboden vergraben und daher auf den ersten Blick nicht zu sehen sein.

Foto: Frank Kaster

Die Artnamen legen die Vermutung nahe, dass sich die beiden völlig gleich aussehenden Pilze leicht durch ihren Geschmack unterscheiden lassen, aber das ist ein Trugschluss. Der Bittere Kiefernzapfenrübling schmeckt in der Regel bitter, kann aber auch mild sein. Dann hilft nur das Mikroskop weiter. Der Milde Kiefernzapferübling zeichnet sich durch kopfige reich mit Kristallen besetzte Zystiden aus (Abbildung links), die des Bitteren sind zugespitzt (Abbildung rechts).

Zystiden: Milder Kiefernzapfenrübling -- Bitterer Kiefernzapfenrübling

Eine weitere vom Habitus gleiche Art ist der Fichtenzapfenrübling (Strobilurus esculentus), der ausschließlich auf Fichtenzapfen vorkommt. Er schmeckt mild und ist im pilzarmen Frühjahr (März/April) ein trotz seiner Kleinheit sammelwürdiger Speisepilz, da er gern herdenweise auftritt – auf einem einzigen Zapfen mitunter ein Dutzend Fruchtkörper. Die Stiele sind zäh, daher nur die Hüte verwenden.

Zapfenrüblinge erreichen Hutdurchmesser von zwei, maximal drei Zentimetern, die dünnen, steifen Stiele werden bis zu sieben Zentimeter lang. Wegen ihrer an Nägel mit breiten Köpfen erinnernden Form werden sie auch Nagelschwämme genannt.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 18. August 2020