Sphagnurus paluster
Sumpf-Graublatt
Viele kleine weißliche, graue oder braune Pilze sind nur schwer zu bestimmen. Manchmal erlaubt eine Kombination aus mehreren Merkmalen aber doch eine relativ schnelle Ansprache. So beim Sumpf-Graublatt. Zuerst einmal muss der Standort stimmen. Wie der Name schon sagt, mag es Sphagnurus paluster feucht und sumpfig, man findet die Art ausschließlich über moorigen oder anmoorigen Böden in dicken Polstern verschiedener Torfmoose, die offenbar parasitiert werden. Dann sollten die Lamellen weißlich bis hellgräulich sein, das Sporenpulver ist weiß und inamyloid, reagiert also nicht mit Jodreagentien (das kann man auch makroskopisch am Sporenabwurf prüfen). Und wenn die kleinen Pilzchen dann auch noch deutlich nach feuchtem Mehl oder Salatgurke riechen, darf man sich seiner Bestimmung schon relativ sicher sein. Zur Absicherung kann man die Sporen überprüfen, sie sollten elliptisch + glatt sein und ca. 5-8 x 3-5 µm messen.
Betrachtet man Verbreitungskarten der Art, stellt man fest, dass sie überall dort, wo es typischerweise größere Torfmoos-Vorkommen gibt, auch häufig gemeldet wird, also vor allem aus den Hochmooren der norddeutschen Tiefebene oder des Alpenvorlands, aber ebenso von Standorten der Mittelgebirge. Schon 1964 hat Hermann Jahn für Westfalen festgestellt, dass S. paluster
der häufigste aller sphagnicolen Pilze zu sein (scheint), und bei einer Kartierung dürfte sich herausstellen, dass er überall dort vorkommt, wo entsprechende Sphagnumbestände - die also nicht einmal Moore zu bilden brauchen - vorhanden sind.“
Für Hessen sind bei www.pilze-deutschland.de nur sehr wenige Funde aus den Grenzgebieten zu Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg gemeldet worden. Das liegt sicher eher daran, dass die Art nicht beachtet wird als dass sie tatsächlich so selten wäre. Ich habe sie über die Jahre verschiedentlich im Taunus beobachtet, so auch kürzlich wieder in einem anmoorigen Quellsumpf bei Glashütten.