Scutellinia crinita

Bewimperter Schildborstling, Sumpfschildborstling

(Bull.) Lambotte 1887
Familie: Pyronemataceae
© Dieter Gewalt
crinita = behaart, langhaarig
29. Mai 2021: Wald bei der Thomashütte zwischen Messel und Eppertshausen, TK 6018.4.2 (Standortfoto oben: Hermine Lotz Winter)

Die Gattung der Schildborstlinge gehört mit etwa 30 mitteleuropäischen Arten zu den Schlauchpilzen (Ascomyzeten). Um sie sicher zu unterscheiden, müssen ökologische und vor allem mikroskopische Merkmale beachtet werden.

27. Juni 2021: gleiche Fundstelle wie zuvor, jetzt aber deutlich vermehrtes Wachstum

Der hier gezeigte Bewimperte Schildborstling wuchs auf im Wasser liegendem Holz. Die tellerförmigen Apothecien hatten bis zu 6 mm Durchmesser und waren wie bei allen Vetretern der artenreichen Gattung Scutellinia (z. Zt. weltweit 125 Arten) lebhaft orange bis rot gefärbt. Unsere Kollektion bestand aus etwa einem Dutzend Fruchtkörpern mit unterschiedlich langer Behaarung. Die kürzeren Mittelhaare maßen bis ca. 0,6 mm, die deutlich längeren aufrecht stehenden bis 2 mm.

Entscheidend für die Bestimmung waren die von Hermine Lotz-Winter festegestellten Mikromerkmale:
Sporen (nicht völlig reif): 18 - 20 x 12 -13 µm, ellipsoid, mit abgerundeten (nicht spitzen) Enden, Warzen unter 0,5 µm hoch, teils zusammenfließend oder mit schmalen Graten
Haare: an der Basis mehrfach geteilt, dickwandig, bis 5 µm breit

An Bestimmungsliteratur wurde verwendet:
Trond Schumacher: The Genus Scutellinia, Opera Botanica 101, Copenhagen 1990
Henk Huijser: Het geslacht Wimperzwam [Scutellinia (Cooke(Lamb.)] in Nederland, Eigenverlag unterstützt durch die Nederlandse Mycologische Vereniging, 2020

Anmerkung von Hermine Lotz-Winter:

Lt. Schumacher hat Scutellinia scutellata länglichere und gröber warzige Sporen. Bei Huijser und auch Schumacher wird diskutiert, ob S. crinita eventuell nur eine Form von S. scutellata ist. Die derzeit verfügbaren molekularen Daten legen nahe, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt.”

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 30. Juni 2021