Russula sphagnophila

Milder Torfmoos-Täubling

Kauffman 1909
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
Synonym: Russula robertii
sphagnophila = Torfmoos liebend
Foto: Doris Laber

Beim Milden Torfmoos-Milchling Russula sphagnophila handelt es sich um einen sehr seltenen, mäßig großen, mild schmeckenden Cremesporer mit sehr fragilem Fruchtkörper, meist graurosafarbenem, höckerig gerieftem Hut, cremefarbenen Lamellen und weißem Stiel. Standorte sind feuchte, sphagnumreiche Moore mit Birken, Fichten, Kiefern, wobei die Birke als Mykorrhizapartner angesehen wird. In der Roten Liste Pilze Deutschlands von 2016 wird die Art in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt.

Foto: Alexander Reichert

Makroskopische Merkmale (weitgehend nach Einhellinger (1985):

Versucht man, einen Fruchtkörper in die Hand zu nehmen, stellt man eine große Gebrechlichkeit fest. Der Hut misst maximal ca. 8 cm im Durchmesser, ist anfangs konvex, dann rasch ausgebreitet und meist mit vertiefter Mitte, schwach glänzend und im reifen Zustand stark höckerig gerieft. Die Huthaut lässt sich bis zu einem Drittel oder bis zur Hälfte des Radius abziehen. Farblich haben wir es mit großer Variabilität zu tun: Sie reicht von graurosa, olivblass, über lilagrau bis dunkel olivbraun. Die Lamellen sind cremefarben, breit, stehen entfernt und besitzen eine glatte Schneide. Der Stiel ist besonders gebrechlich, ohne feste Außenhaut, bald hohl werdend, meist rein weiß, nur selten schwach rosa überhaucht. Das Fleisch ist weiß, geruchlos und mild. Die Farbe des frisch ausgefallenen Sporenpulvers ist creme, etwa IIb nach der Farbtafel in MARXMÜLLER 2014.

graurosafarbener, höckerig geriefter Hut, cremefarbene Lamellen (Foto: Alexander Reichert)
Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild creme 1/3 bis 1/2 blass rosa

Mikroskopische Merkmale:

Mikromerkmale (Helga Marxmüller 2014)

Die Sporen sind ellipsoid, die Ornamentation besteht aus bis zu 1 µm hohen Stacheln, die teilweise durch feine Linien oder offene Netze miteinander verbunden sind. Sie messen 8 - 10 x 7 - 8 µm, mit einem Schlankheitsgrad Q = 1,2. Die Epikutis (oberste Schicht der Huthaut) besteht aus Epikutishaaren und Pileozystiden. Die Epikutishaare („eh“) sind wellig, apikal gerundet, ab und zu verzweigt und 3 - 5 µm breit, die Pileozystiden („pz“) zylindrisch, vielfach septiert und 5 - 8 µm breit.

Ähnliche Täublinge:

Der Milde Glanztäubling Russula nitida besitzt einen habituell und farblich ganz ähnlichen Fruchtkörper. Auch der Standort ist vergleichbar. Doch ist er meist stabiler gebaut, sein Sporenstaub ist dunkler (ocker), etwa IIIb-c nach Marxmüller 2014, und seine Sporen sind fast isoliert stachelig, also weniger miteinander verbunden als bei Russula sphagnophila.

Weiterführende Literatur:

  • EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 133, Farbtafel 28
  • GALLI, R. (1996): Le Russule: 352 – 353
  • KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 202
  • LABER, D. (2009): Die Funga der Moore des Hochschwarzwaldes. – Beiheft zur Z. Mykol., Bd. 11: Seite 120
  • MARCHAND, A. (1977): Champignons du Nord et du Midi. 5. Les Russules: Nr. 471
  • MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 474 – 475
  • SARNARI, M. (2005): Monografia illustrata del Genere Russula in Europa, Tomo Secondo: 1269 - 1275
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 5. Februar 2024