Russula persicina

Schwachfleckender Täubling

Krombh. 1845
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
persicina = pfirsischartig
Fund bei Rotbuchen in einem Orchideen-Buchenwald: Exemplare mit typisch gefärbten Hüten und schwach rosa überfärbten Stielen

Man findet den recht seltenen Schwachfleckenden Täubling (Russula persicina) bei Laubbäumen, wie Rot- und Hainbuchen oder Eichen, auf Kalkböden, also beispielsweise im Hainbuchen-Eichen-Wald oder im Orchideen-Buchenwald. Dieser Cremesporer zeichnet sich durch einen roten Hut, reif cremefarbene Lamellen, einen weißen, mitunter rosa überhauchten Stiel und scharfen Geschmack aus. Die Rote Liste Deutschlands (2016) führt die Art im Kriterium G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes).

Fund bei Rotbuchen, Hainbuchen und Eichen in einem Mittelwald über Unterem Muschelkalk: Population mit leuchtend rosa bis blutroten Hüten

Makroskopische Merkmale:

Beim Schwachfleckenden Täubling haben wir es mit einem mittelgroßen Täubling mit bis zu 10 cm breiten Hüten zu tun. Der Hut ist meist leuchtend rot, etwa kirschrot, korallenrot oder blutrot, doch auch freudig rosa oder sogar nach Creme entfärbt. Schneckenfraßstellen färben rot nach. Der Hutrand ist glatt oder kurz gerieft, die Huthaut glatt oder etwas körnig gerunzelt, bei feuchter Witterung glänzend und klebrig und maximal 1 cm am Hutrand abziehbar.

Die Lamellen sind brüchig, am Stiel breit angewachsen, engstehend, je nach Exemplar mehr oder weniger stark untermischt und gegabelt, bei reifen Fruchtkörpern cremefarben. Der Stiel ist stabil, fest, weiß oder rosalich überlaufen, mehr oder weniger zylindrisch und glatt bis längsadrig. Das Fleisch ist fest, ja fast hart, und reinweiß, fleckt gerne gelblich, schmeckt sehr scharf und riecht leicht fruchtig.

Frisch ausgefallenes Sporenpulver ist intensiv creme, IIc-d nach der Farbtafel in MARXMÜLLER, H. (2014).

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
sehr scharf intensiv creme maximal 1 cm rosa

Mikroskopische Merkmale:

Die Sporen sind rundlich bis ellipsoid, mit isoliertwarzigem oder kurzgratigem Ornament, wobei die Warzen oft zu mehreren oder zu kompletten Reihen zusammenlaufen oder duch feine Linien verbunden sind. Oft macht das Ornament einen geradezu zebrierten Eindruck. Ornament und Hilarfleck sind deutlich amyloid. Die Sporengröße beträgt nach eigenen Messungen 7,5 - 8,0 x 6,5 - 7,0 µm, der Schlankheitsgrad Q ist 1,14. Das Ornament ist meist bis 0,5 µm (max. 0,7 µm) hoch.

Sporen, präpariert in Melzers Reagenz -- Zupf-/Quetschpräparat der Epikutis, präpariert in Sulfovanillin

Die Huthaut setzt sich aus Epikutishaaren und Pileozystiden zusammen. Die Die Pileozystiden sind langgestreckt, zylindrisch oder geschlängelt, apikal gerundet oder mit einer Ausstülpung versehen, 5-10 µm dick und in Sulfovanillin grauend bis schwärzend.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe).

ROMAGNESI, H. (1985) unterscheidet mehrere Typen dieser Art, die sich vor allem durch unterschiedliche Sporenform und -größe unterscheiden.

Abbildung aus Michael / Hennig / Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde Band V, aus dem wie folgt zitiert wird:

„Durch die Härte und Festigkeit des Fleisches sowie die Hutfarbe erinnert dieser Täubling an Russula rosea” (der jedoch mild schmeckt).

Ähnliche Arten mit scharfem Geschmack:

Der Gelbfleckende Täubling (Russula luteotacta) besiedelt vergleichbare Habitate, besitzt aber reinweiße Lamellen und weißes Sporenpulver. Außerdem fleckt er bei Berührung oder Liegenlassen wesentlich stärker chromgelb.
Der Bluttäubling (Russula sanguinaria) ist Kiefernbegleiter; er ist dickfleischiger und besitzt deutlicher sichelförmige, oft regelrecht herablaufende Lamellen.
Der Buchen-Speitäubling (Russula nobilis/mairei) ist wie unsere Art Laubbaumbegleiter, besitzt aber weiße Lamellen und weißes Sporenpulver.

Weiterführende Literatur:

  • BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 74 - 75
  • DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 919
  • EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 110, 111
  • GALLI, R. (1996): Le Russule: 198 - 199
  • KIBBY, G. (2014): The genus Russula in Britain: 54, plate 28
  • KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 181
  • KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2: Seite 570
  • MARXMÜLLER, H. (2014) - Russularum Icones: 290 - 293
  • MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1977): Handbuch für Pilzfreunde Band III: Nr. 146
  • MONEDERO, C. (2012): El Género Russula en la Península Ibérica: 244 - 245
  • ROMAGNESI, H. (1985): Les Russules d ́Europe et d ́Afrique du Nord: 430 - 438
  • SARNARI, M. (1998): Monographia illustrata del genere Russula in Europa 1: 667 - 672
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schwachfleckender_T%C3%A4ubling (abgerufen am 21.7.2023)
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 8. September 2023