Russula globispora

Rundsporiger Täubling

(J. Blum) Bon 1986
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
globispora = rundsporig
Foto: Werner Jurkeit

Der Rundsporige Täubling (Russula globispora) ist ein prächtig aussehender, mittelgroßer, mild bis scharf schmeckender Gelbsporer mit meist orangefarbenem, rotem oder gemischtfarbigem Hut, intensiv gelben Lamellen und weißem Stiel. Er geht eine Mykorrhiza mit Laubbäumen (Eichen, Rot- und Hainbuchen, Edelkastanien, Birken) ein und bevorzugt kalkhaltige Böden des Hügel- und Berglandes. Dabei handelt es sich um eine äußerst seltene Art: In der Roten Liste Deutschlands (2016) wird er im Gefährdungskriterium „R“ (extrem selten) geführt. In der Verbreitungskarte der DGfM findet man für Deutschland nur 16 Kartierungspunkte.

Exsikkat mit überwiegend gelbem Hut, intensiv gelben Lamellen und weißem, basal bräunendem Stiel (Foto: Alexandert Reichert)

Makroskopische Merkmale:
Die bis 10 cm breiten Hüte sind im Verlauf des Wachstums rasch ausgebreitet und bekommen bald ein vertieftes Zentrum. Die Huthaut ist meist glatt, ungerieft und nur am Rand abziehbar. Bei feuchter Witterung ist sie glänzend und klebrig. Die Hutfarbe liegt zwischen orange und rot, oft mit gelben Zonen oder Flecken oder orange bis rot mit gelbem Zentrum. Es kommen aber auch Hüte in überwiegend gelben Tönungen vor. Die Lamellen sind brüchig und dünn, stehen dicht, sind nur selten gegabelt und wenig untermischt, bei reifen Fruchtkörpern satt gelb. Die Schneiden sind glatt und mit der Fläche gleichfarbig. Die Stiele sind reinweiß, längsadrig, meist zylindrisch und vollfleischig. Das Fleisch ist weiß, fest, im Hut dick und im Stiel voll. Der Geschmack schwankt nach EINHELLINGER (1985) zwischen völlig mild und deutlich scharf. Der Geruch ist schwach fruchtig.

Makrochemische Farbreaktion: Eisensulfat färbt das Fleisch rosa.

Sporenstaubfarbe: Lässt man den Sporenstaub über Nacht ausfallen, ergibt sich ein satt gelber Abdruck, IVc nach der Farbtafel in MARXMÜLLER (2014).

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild bis scharf satt gelb nur am Rand rosa

Mikroskopische Merkmale:

Sporen in Sulvovanillin (Foto: Alexander Reichert)

Die Sporen sind sehr groß, rundlich bis breit ellipsoid, und sie besitzen ein isoliert stacheliges Ornament. Ornament und Hilarfleck sind stark amyloid. Die Ornament-Stacheln erreichen eine Höhe von maximal 1,8 µm. Sporenmaße Länge x Breite = 8,8 - 11,6 x 7,4 x 11 µm, Schlankheitsgrad Q = 1,10 - 1,16. Der Artname globispora suggeriert absolut runde Sporen, doch dem ist nicht so, wie unser obiges Sporenfoto zeigt.

Radialschnitt der Huthaut (Exsikkat), angefärbt in NH3-Kongorot. (Foto: Bernd Miggel)

Die Epikutis (Huthaut) besteht aus langen, schlanken, oft verzweigten, apikal meist stumpf gerundeten, 2 - 3 µm breiten, dünnwandigen Epikutishaaren und aus zylindrischen bis schlankkeuligen, mehrfach septierten, in Sulfovanillin schwärzenden, 4 - 8 µm breiten Pileozystiden. Letztere sind apikal gerundet oder mit einer köpfchenartigen Ausstülpung versehen.

Huthautpräparat in Sulfovanillin:oben zwei Latiziferen, darunter drei schmalkeulige bis zylindrische Pileozystiden. (Foto: Alexander Reichert)

Bei den lang geschlängelten Elementen dürfte es sich um Latiziferen handeln. All diese Epikutiselemente sind in eine zähschleimige Huthautmasse eingebettet.

Pileozystiden (Foto: Bernd Miggel)

Der Artrang unserer Art ist umstritten. Russula globispora wird von etlichen Autoren lediglich als großsporige Varietat des Gefleckten Täublings Russula maculata angesehen und als R. maculata var. globispora bzw. R. maculata var. bresadoliana bezeichnet.

Ähnliche Arten:
Der Gefleckte Täubling (Russula maculata) unterscheidet sich nur durch kleinere, schlankere Sporen mit niedrigerem, nicht isoliert stacheligem Ornament.
Der Weinrote Dottertäubling (Russula decipiens) ist in der Hutfarbe etwa einheitlich weinrot. Seine Sporen sind kleiner, schlanker und besitzen ein niedrigeres, warzig-gratig-teilnetziges Ornament.
Der Ziegelrote Täubling (Russula velenovskyi) kann ähnlich aussehen, ist jedoch immer mild und besitzt viel kleinere, schlankere Sporen. Außerdem ist der Sporenstaub hellocker, etwa IIIa-b.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 7. August 2023