Russula exalbicans

Verblassender Täubling

(Pers.) Melzer & Zvára 1928
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Russula pulchella
exalbicans = ausblassend
Foto: Bernd Miggel

Bei diesem Täubling “verblasst” nicht nur die Farbe, sondern auch der Geschmack. Der ist vor allem in den Lamellen zunächst deutlich aber erträglich zu spüren, doch die Schärfe lässt allmählich nach und verschwindet schließlich ganz.

Ob scharf oder nicht ist ein wichtiges Unterscheidungskriterium in der artenreichen Gattung der Täublinge. Wenn diese anfangs festgestellte Schärfe beim Kauen sukzessive nachlässt, ist das bereits ein sehr deutlicher Hinweis auf Russula exalbicans, eigentlich schon ein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt auch die umgekehrte Entwicklung. Der Zedernholztäubling Russula badia ist zunächst mild, wird dann allmählich schärfer und schließlich fast unerträglich scharf. Es gilt die praktisch anwendbare Regel: milde Täublinge sind ungiftig, unter den scharfen gibt es giftige und unbekömmliche. Natürlich sind Geschmacksproben stets auszuspucken.

Foto: Bernd Miggel

Bei Russula exalbicans handelt es sich um eine mittelgroße Art mit Hutdurchmessern bis etwa 8 cm. Die verblassenden Hutfarben sind wein- bis himbeerrot, die sehr dünne Huthaut kaum oder nur wenig abziehbar. Der Hutrand ist ungerieft, höchstens im Alter ein wenig gerippt. Das Fleisch ist weich und brüchig, je nach Witterung leicht grauend. Der Geruch ist fein fruchtig. Die Lamellen blass strohgelb bis hell ocker. Die hellen grau überhauchten Stiele spitzen zur manchmal etwas gebogenen Basis leicht zu und sind dort oft bräunlich und/oder gelb gefärbt.

Der Verblassende Täubling ist ein treuer Birkenbegleiter auf nicht zu sauren Böden. Er scheint offene Standorte außerhalb von Wäldern zu bevorzugen und kommt selten allein. Er wächst von Mai bis November und ist mäßig häufig. Als Speisepilz ist er durchaus akzeptabel, auch wenn man ihn kaum zu den Premiumarten zählen kann.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
erst scharf, dann mild hellocker - ocker kaum fleischrötlich - graulich

 

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass er zusammen mit dem Flaumigen Birkenmilchling (Lactarius pubescens) eine Doppel-Mykorrhiza bildet. Dabei wachsen die Hyphen interzellulär in die Wurzelrinde, die dann keine Wurzelhaare mehr bildet, und übernehmen den Nährstoffaustausch zwischen Pilz und Baum. Diese Symbiose wird als Ektomykorrhiza bezeichnet. Ich habe mehrfach, unter anderem unmittelbar vor meiner Haustür, das gemeinsame Vorkommen beider Pilzarten beobachten können.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 19. Juni 2021