Russula chloroides
Schmalblättriger Weißtäubling
Auf den ersten Blick könnte man vermuten, einen Wolligen Milchling (“Erdschieber” = Lactarius vellereus) vor sich zu haben. Der Irrtum ist schnell aufgeklärt. Der Pilz lässt keine wässrige Milch austreten. Es muss also ein Täubling sein. Und zwar einer der drei Weißtäublinge, die zu den sogenannten Compactae gehören.
Es handelt sich um eine recht häufige Pilzart, den Schmalblättrigen Weißtäubling. Man findet sie meist innerhalb des Waldes, sowohl bei Laub- als auch bei Nadelbäumen, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht. An die Bodenart stellt sie keine besonderen Ansprüche. Der gesamte Fruchtkörper ist weiß bis creme, die Hutoberfläche verfärbt sich allmählich in Richtung gelbbräunlicher Töne. Der Hutdurchmesser erreicht maximal 15 cm, der Stiel ist immer kurz, d. h. kürzer als der Hut breit ist. Das reinweiße Fleisch riecht fischig und schmeckt schärflich.
Ab und zu besitzt ein Exemplar eine bläulichgrün getönte Stielspitze, mitunter schimmern die Lamellen frischer Exemplare im gleichen Ton.
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 | ||
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mild, Lamellen scharf | weiß | nur wenig | orangerosa |
Das Sporenpulver ist weißlich, etwa Ib nach der Farbtabelle in MARXMÜLLER (2014). Zu guter Letzt ist es wichtig, sich die Sporen unter dem Mikroskop anzusehen und die Höhe der Ornamente zu bestimmen.
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)
Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Gemeine Weißtäubling Russula delica wächst gerne außerhalb des Waldes, ist größer, besitzt entfernter stehende, breitere Lamellen, die meines Wissens nie einen bläulichgrünen Schimmer aufweisen. Zudem sind die Sporenornamente deutlich niedriger.
Der Ockerblättrige Weißtäubling Russula palludospora riecht obstig, schmeckt bitterlich, neigt stark zum Gilben, und sein Sporenpulver ist mittelcreme, etwa IIb-d nach der Farbtabelle in MARXMÜLLER (2014).
Die weißen Milchlingsarten sondern bei Verletzung eine weiße milchartige Flüssigkeit ab.
Weiterführende Literatur:
- EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. - Hoppea, Denkschr. der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 43: 48-49
- MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 86-89
- MICHAEL, E., HENNIG, B. KREISEL, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V: Nr. 67b
- https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42137.msg310598#msg310598