Russula chloroides

Schmalblättriger Weißtäubling

(Krombh.) Bres. 1900
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
chloroides = grünlich

Auf den ersten Blick könnte man vermuten, einen Wolligen Milchling (“Erdschieber” = Lactarius vellereus) vor sich zu haben. Der Irrtum ist schnell aufgeklärt. Der Pilz lässt keine wässrige Milch austreten. Es muss also ein Täubling sein. Und zwar einer der drei Weißtäublinge, die zu den sogenannten Compactae gehören.

Es handelt sich um eine recht häufige Pilzart, den Schmalblättrigen Weißtäubling. Man findet sie meist innerhalb des Waldes, sowohl bei Laub- als auch bei Nadelbäumen, mit denen er eine Mykorrhiza eingeht. An die Bodenart stellt sie keine besonderen Ansprüche. Der gesamte Fruchtkörper ist weiß bis creme, die Hutoberfläche verfärbt sich allmählich in Richtung gelbbräunlicher Töne. Der Hutdurchmesser erreicht maximal 15 cm, der Stiel ist immer kurz, d. h. kürzer als der Hut breit ist. Das reinweiße Fleisch riecht fischig und schmeckt schärflich.

Die Lamellen stehen gedrängt, in 1 cm vom Hutrand entfernt misst man 8-16 Lamellen pro cm
Die Lamellen sind mit 3,5 - 7 mm sehr schmal. Um dies zu überprüfen, halbiert man den Hut und misst sie an ihrer breitesten Stelle

Ab und zu besitzt ein Exemplar eine bläulichgrün getönte Stielspitze, mitunter schimmern die Lamellen frischer Exemplare im gleichen Ton.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild, Lamellen scharf weiß nur wenig orangerosa

Das Sporenpulver ist weißlich, etwa Ib nach der Farbtabelle in MARXMÜLLER (2014). Zu guter Letzt ist es wichtig, sich die Sporen unter dem Mikroskop anzusehen und die Höhe der Ornamente zu bestimmen.

Die höchsten Warzen und Grate erreichen 1,3 - 1,5 µm

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Verwechslungsmöglichkeiten:

Der Gemeine Weißtäubling Russula delica wächst gerne außerhalb des Waldes, ist größer, besitzt entfernter stehende, breitere Lamellen, die meines Wissens nie einen bläulichgrünen Schimmer aufweisen. Zudem sind die Sporenornamente deutlich niedriger.
Der Ockerblättrige Weißtäubling Russula palludospora riecht obstig, schmeckt bitterlich, neigt stark zum Gilben, und sein Sporenpulver ist mittelcreme, etwa IIb-d nach der Farbtabelle in MARXMÜLLER (2014).

Die weißen Milchlingsarten sondern bei Verletzung eine weiße milchartige Flüssigkeit ab.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 5. Oktober 2021