Pluteus plautus

Weißstieliger Dachpilz

(Weinm.) Gillet 1876
Familie: Pluteaceae
© Dieter Gewalt
plautus = plattfüßig
Foto: Norbert Kühnberger

Mit Ausnahme des Rehbraunen Dachpilzes Pluteus cervinus, der in kaum einem Wald fehlen dürfte, ist das Vorkommen aller anderen Arten eher als zerstreut, nicht häufig oder selten einzuschätzen. Das gilt auch für den hier gezeigten Weißstieligen Dachpilz. Natürlich ist sein weißlicher Stiel kein brauchbares Erkennungsmerkmal, zumal er auch bräunlich getönt sein kann. Gängige Bestimmungsschlüssel für die Gattung beginnen bereits mit Fragen nach mikroskopischen Kriterien und nur sehr wenige von annähernd 40 europäischen Arten sind anhand makroskopischer Merkmale sicher bestimmbar. Wie die allermeisten Dachpilzarten wächst er an totem Holz.

Mit Hutdurchmessern von 2 bis 5 Zentimetern gehört er zu den kleineren bis mittelgroßen dünnfleischigen Dachpilzen. Die Hutfarben variieren von weiß bis grau oder bräunlich grau, oft mit etwas dunklerer schuppig aufreißender Mitte. Die Oberfläche ist sehr fein faserig. Die weißen Lamellen verfärben sich bei Reife durch ausfallendes Sporenpulver rosa. Sie sind bei allen Dachpilzen frei, reichen also nicht bis zum Stiel. Die schlanken Stiele sind wie der Hut gefärbt, oft seidig glänzend, längsfaserig und fein behaart (Lupe!). An der Stielbasis fällt oft ein abgesetztes Knöllchen auf, das auch fehlen kann. Geruch unauffällig, manchmal auch etwas unangenehm krautartig, Geschmack mild oder ebenfalls leicht krautartig.

Mikroskopische Merkmale: Sporen rundlich, glatt, hyalin, Literaturangaben über Größe variieren enorm zwischen 5,5 – 9,3 x 5 – 8,3 µm (eigene Messung: 5,5 – 6 µm). Cheilozystiden keulig bauchig, 35 – 65 x 15 – 20 µm, Pleurozystiden schlank spindelig, 45 – 80 x 15 – 25 µm, Septen ohne Schnallen. Büschelige Kaulozystiden auf ganzer Stiellänge vorhanden (Härchen).

Der Weißspielige Dachpilz ist eine mesophile Art und in verschiedenen Waldtypen, selten auch in Parkanlagen oder Streuobstwiesen zu finden, meist auf Laubholzarten wie Buchen, Eichen, Erlen, Eschen, Birken, seltener auf Nadelhözern (Fichten).

Mehr über Dachpilze erfahren Sie in unserem Gattungs-Porträt >

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 117
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Seite 260 - 261
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 2. Dezember 2024