Pluteus cervinus
Rehbrauner Dachpilz
Dachpilze sind leicht zu erkennen. Sie wachsen fast alle an totem Holz (einige wenige kommen auch terrestrisch vor), haben einen schlanken, in der Stielbasis knollig verdickten, längsfaserigen Stiel, der nicht mit einer häutigen Scheide versehen ist. Sie haben rosafarbenes Sporenpulver, das bei Sporenreife die Lamellen von weißlich nach rosa verfärben lässt. Die Lamellen sind frei. Sie erreichen den Stiel nicht.
So einfach die Gattungszugehörigkeit zu erkennen ist, so schwierig ist bis auf wenige Ausnahmen die exakte Bestimmung der etwa 30 mitteleuropäischen Arten. Ohne Mikroskop geht da nur wenig.
Makroskopische Merkmale des Rehbraunen Dachpilzes: Hut: bis 15 cm Ø, braun, graubraun bis schwarzbraun (je jünger, desto dunkler!), Huthaut glatt bis runzelig. Stiel bis ca. 12 cm lang, schmutzig hell, durch dunklere Längsfasern streifig, leichter Rettichgeruch im angebrochenen Stiel.
Die nachfolgenden Fotos zeigen die dünnen, eng stehenden, rosa Lamellen und das Bild eines Sporenabwurfs. Um ein solches Sporenabwurfpräparat herzustellen, legt man den vom Stiel getrennten Hut eines reifen Pilzes auf weißes Papier und erhält nach einiger Zeit ein Abbild des Lamellenmusters, das auch die exakte Sporenstaubfarbe erkennen lässt.
Das linke Foto zeigt außerdem deutlich, dass die Lamellen nicht am Stiel angewachsen sind.
Der Rehbraune Dachpilz ist der mit Abstand häufigste Vertreter seiner Gattung und besiedelt sowohl Laub- als auch Nadelhölzer. Allerdings gibt es einige Arten, mit denen er verwechselt werden könnte. Zuerst achte man auf die Lamellenschneiden. Es gibt zwei Arten mit dunklen Schneiden, die schon mit bloßem Auge, mit Lupe aber noch deutlicher erkennbar sind:
Pluteus nigrofloccosus = Schwarzschneidiger Dachpilz
Pluteus umbrosus = Schwarzflockiger Dachpilz
Der Rehbraune Dachpilz hat keine abweichend gefärbten Lamellenschneiden. Einige andere Dachpilzarten mit ähnlichen Hutfarben unterscheiden sich vor allem durch Unterschiede in der Huthautstruktur und in der Form der Zystiden. Der Rehbraune hat keulen- oder birnenförmige Cheilozystiden (an den Lamellenschneiden) und Hakenzystiden (an den Lamellenflächen).
Unter den mitteleuropäischen braunhütigen Dachpilzarten gibt es neben dem sehr häufigen Rehbraunen drei weitere mit Hakenzystiden:
Pluteus brunneoradiatus = Braunfaseriger Dachpilz (Laub-, seltener Nadelwald, seltene Art)
Pluteus pouzarianus = Nadelholz-Dachpilz (Nadelwald, nicht selten)
Pluteus primus = Voreilender Dachpilz (Nadelwald, nicht selten)
Unter diesen ist der Rehbraune Dachpilz Pluteus cervinus durch die Merkmalskombination “glatte Huthaut + Hakenzystiden + ohne Schnallen an den Hyphen” gekennzeichnet. Pluteus brunneoradiatus hat eine auf hellerem Grund radialfaserige Huthaut.
Sporenform und -größe unterscheiden sich bei diesen Arten nur unwesentlich, sind also für die Bestimmung nicht maßgeblich.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die für eine Unterscheidung relevanten Merkmale der vier Dachpilzarten mit Hakenzystiden auf:
Name | Ökologie | Hutoberfläche | Geruch | Schnallen an den Huthauthyphen |
---|---|---|---|---|
Pluteus cervinus Rehbrauner Dachpilz |
an Laub- und Nadelholz | glatt | schwach nach Rettich | keine |
Pluteus pozarianus Nadelholzdachpilz |
an Nadelholz | glatt | geruchlos | an 10 - 40% der Septen |
Pluteus primus Voreilender Dachpilz |
an Nadelholz | glatt | nach Rettich | an allen Septen |
Pluteus brunneoradiatus Braunfaseriger Dachpilz |
an Laubholz | deutlich radialfaserig | unangenehm ranzig | keine |
Mehr über Dachpilze erfahren Sie in unserem Gattungs-Porträt >