Pleurotus eryngii
Kräuterseitling
In freier Wildbahn habe ich den Kräuterseitling noch nie gesehen. Kein Wunder: in der Roten Liste bedrohter Arten Deutschlands wird er in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt. Für sein Überleben sorgen vor allem Pilzzuchtbetriebe, die mit ihm gute Geschäfte machen. Auch das ist kein Wunder. Es handelt sich um einen hervorragenden Speisepilz, der in jeder Hinsicht mit dem Steinpilz konkurrieren kann und in der Naturheilkunde als Vitalpilz gepriesen wird.
Die Seltenheit des Kräuterseitlings ist in seinen Lebensbedingungen begründet. Er parasitiert auf den Wurzeln des Feld-Mannstreus Eryngium campestre, und der ist in Deutschland alles andere als häufig. In der online-Verbreitungskarte der DGfM finden sich für unseren Pilz gerade mal 3 deutsche Fundnachweise (Stand: Januar 2024).
Die rußig weißen bis graubraunen, filzig faserigen Hüte erreichen Durchmesser von 15 cm. Abhängig von der Anwuchsstelle sind sie kreisel- oder muschelförmig. Die Hutränder sind lange eingebogen. Die jung weißen, später cremefarbenen Lamellen laufen bogig am Stiel herab. Die weißlichen Stiele sind fest, relativ dick, und je nach Anwuchsstelle zentral oder seitlich mit dem Hut verbunden. Das weiße Fleisch ist fest und riecht angenehm steinpilzartig. Frisches Sporenpulver ist weiß, trocken cremefarben, die glatten, zylindrisch-elliptischen Sporen messen 8 – 11 x 4 – 5 µm.
Es werden zwei wirtsspezifische Varietäten beschrieben, var. ferulae auf Riesenfenchel und var. nebrodensis auf Laserkraut. Beide werden inzwischen auch als eigene Arten aufgefasst.
Weiterführende Literatur:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Brauner_Kr%C3%A4uter-Seitling
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/p/Pleurotus_eryngii.html
- https://www.essensnatur.de/product/10284024/pilzbrut-bio-kraeuterseitlingkultur
- Petra Albert, Guido Albert: Kulturpilz Kräuterseitling (Pleurotus eryngii). In: Der Tintling 2/2007 (Nr. 51) S. 60–67