Pholiotina dasypus

Säuerlicher Glockenschüppling

(Romagn.) P.-A. Moreau 2005
Familie: Bolbitiaceae
© Dieter Gewalt
Synonyme: Alnicola dasypus, Conocybe cyanopus, Conocybe subnuda, Conocybe utriformis, Pholiotina smithii
dasypus = Fisch
Foto: Norbert Kühnberger (det. Helmut Sandau)

Zu dieser offensichtlich auf einer Grasfläche fotografierten Pilzart konnte ich mit nur einer Ausnahme in meiner gesamten gedruckten Literatur und bei Internet-Recherchen keine brauchbaren Informationen finden. Die Ausnahme war die englischsprachige Wikipedia, die auch in deutscher Übersetzung verfügbar ist. In verkürzter Form gebe ich hier die dortigen Beschreibungen und Informationen sinngemäß weiter:

Der Säuerliche Glockenschüppling ist ein saprobiontischer kleiner Pilz mit konischem bis konvexem Hut, der ca. 2 cm breit werden kann und fast bis zur Mitte gerieft ist. Die Huthaut ist glatt sowie ocker- bis zimtbraun gefärbt. Die in etwa hutfarbenen Lamellen sind am Stiel angeheftet. Der glatte und zerbrechliche Stiel ist weißlich bis bräunlich, bis zu 4 cm lang aber nur 1 bis 1,5 mm dick. Die Basis ist meist bläulich gefärbt. Das Sporenpulver ist braun, die Sporen messen 8 x 5 µm. Außerdem kann er kleine am Stielgrund im Boden befindliche Sklerotien bilden, die ihm das Überleben in Trockenperioden garantieren.

Pholiotina cyanopus ist in den gemäßigten Zonen Nordamerikas, Europas und Asiens verbreitet, gilt aber überall dort als selten. Er wächst vor allem auf Grasflächen oder an Feldrändern. Er enthält halluzinogen wirkende Stoffe wie Psilocin, Psilocybin und Aeruginascin. Daher gehört er zu den sogenannten Magic Mashrooms oder Psilos, deren Gebrauch in den meisten Ländern grundsätzlich verboten oder auch teilweise für die Behandlung psychischer Erkrankungen in beaufsichtigten Einrichtungen legalisiert ist. Ziemlich einig ist man sich darin, dass psilocybinhaltige Pilze als giftig gelten.

Abbildung: Wikipedia

Die auf Wikipedia gezeigte und mit dem Synonym Conocybe cyanopus unterschriebene Abbildung stimmt recht gut mit Norbert Kühnbergers Foto überein. Dieser kann sich nicht mehr genau an Fundort und -datum (vermutlich zwischen 2004 und 2010) erinnern, hat aber Helmut Sandau, den damaligen Vorstand der Pilzfreunde Südhessen Sulzbach e. V., als bekanntermaßen zuverlässigen Bestimmer genannt. Der Fundort muss sich zweifelsfrei im hessischen Rhein-Main-Gebiet befunden haben.

Verwechslung: Bei den als Synonyme angegebenen Conocybe subnuda und Conocybe utriformis handelt es sich eindeutig nicht um den hier vorgestellten Pilz. Er hat einen schmierigen Hut, einen völlig anderen, auf hellbraunem Grund weißflockigen stämmigen Stiel sowie abweichende Mikromerkmale (Sporen lt. Krieglsteiner 2003: 9 - 11 x 4,5 - 5,5 µm, lt. 123pilze: 5,8 - 12,1 x 3,5 - 6,6 µm; außerdem anders geformte Cheilozystiden). Er wird häufig in Blumentöpfen gefunden, was bei Krieglsteiner nicht erwähnt wird.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 31. Mai 2024