Phlebia radiata

Orangeroter Kammpilz

Fr. 1821
Familie: Meruliaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Phlebia merismoides
radiata = radial

Diesen Pilz mit eigenen Worten zu beschreiben, ist ein schwieriges Unterfangen, wobei es auch noch auf das vorgefundene Entwicklungsstadium ankommt. In optimaler Entwicklungsphase ist er leicht und sicher durch Vergleich mit passenden Abbildungen zu erkennen. Er gehört zweifellos zu den schönsten und auffälligsten Rindenpilzen. Oft ist man versucht, vom Namen eines Pilzes auf sein Aussehen zu schließen. Manchmal funktioniert das, sehr viel häufiger jedoch nicht. Betrachtet man unseren Pilz, stellt sich die Frage, was an seinen Fruchtkörpern an einen “Kamm” erinnern soll. Es leuchtet ein, wenn man bei “Kamm” an einen Hahnenkamm denkt. Auf der merulioiden Basisfläche finden sich schön orange- oder feuerrote lappige Auswüchse, die in der Tat an einen Hahnenkamm erinnern können.

Fruchtkörper in sehr jungem Entwicklungsstadium, noch ohne hahnenkammartige Auswüchse
Fruchtkörper in sehr jungem Entwicklungsstadium, noch ohne hahnenkammartige Auswüchse

Besser als Hermann Jahn es in seinem schönen Buch “Pilze die an Holz wachsen” beschrieben hat, kann man den Orangeroten Kammpilz nicht charakterisieren, weshalb ich hier wörtlich zitiere:

Der Pilz ist auf dem Holz, meist auf der Rinde, überall fest aufgewachsen. Anfangs bilden sich, wie bei vielen Rindenpilzen, kleinere, rundliche Initialfruchtkörper, die bald zu größeren Flächen zusammenfließen. Auf der dünnen, wachsartigen, grau-rötlichen durchscheinenden Basalschicht bilden sich erhabene, abgerundete, fleischrötliche oder rötlichgraue Falten oder Rippen, die in den äußeren Teilen des Fruchtkörpers radial ausgerichtet sind und in den strahlig-gefransten Rand übergehen. In der Mitte sind die Falten manchmal reihig ausgerichtet, oft verlaufen sie auch unregelmäßig oder sind gebogen. Besonders am Rande des Fruchtkörpers, aber auch aus der Mitte heraus erheben sich lebhaft orangerote, angeschwollene, fleischig-lappige Höcker, die oben zuletzt gefranst sind und an einen Hahnenkamm erinnern. Im Alter verblassen die rötlichen Farbtöne, der Pilz ist dann unscheinbar fleischfarben-graulich oder grau.”

Der Pilz wächst ab etwa Oktober bis in die Wintermonate in Laubwäldern auf Totholz und ist vor allem bei feuchter Witterung recht häufig.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2020