Mycena laevigata
Schlüpfriger Helmling
„Schlüpfrig“ könnte ein gutes Merkmal sein, um eine Helmlingsart von anderen zu unterscheiden, ist bei dieser aber nicht relevant. Es mag bei feuchtem Wetter zutreffen, aber da sind auch viele „trockene“ Pilze schmierig. Schon eher führen ökologische Ansprüche auf seine Fährte. Der Schlüpfrige Helmling liebt Fichtenwälder in montanen und subalpinen Lagen, in denen er gern mit Moosen oder Flechten besiedelte Stümpfe besiedelt. Graublau schimmernde Farbtöne an seinen glatten Stielen sind immerhin ein richtungsweisendes Merkmal. Um sicher zu gehen, sollte mikroskopiert werden, zumal es sich um eine seltene Art handelt, die vom Sommer bis zum Herbst erscheint.
Die halbkugeligen, cremeweißen, im Alter eher gelblichen Hüte sind bis zu ⅓ gerieft, wobei das Muster exakt der Lamellenanordnung auf der Unterseite entspricht. Matthias Dondl hat bei seinen Funden in Höhenlagen über 800 m Hutgrößen von 2,1 bis 3,2 cm gemessen, also deutlich mehr als die meisten Literaturangaben, die von 0,7 bis 2 cm schwanken. Die weißlichen Lamellen haben glatte Schneiden und sind mit kleinen Zähnchen am Stiel angewachsen. Sie stehen relativ dicht, lt. Breitenbach & Kränzlin 24 – 29 durchgehende. Die dünnen, glatten, manchmal etwas schmierigen Stiele werden bis zu 5 cm lang. Sie sind cremeweisslich mit mehr oder weniger deutlichem blaugrauem Schimmer. Geruch unauffällig, Geschmack mild bis leicht rettichartigartig.
Mikromerkmale (von Matthias Dondl am Exsikkat ermittelt): Basidien 4-sporig, selten auch 2-sporig, 20 – 23 x 5 – 6 µm, Sporen variabel ellipsoid bis subglobos, 5,5 – 7 x 3 – 4,5 µm, Cheilozystiden pfriemförmig bis spindelig, Schnallen vorhanden.
Die Verbeitungskarte der DGfM zeigt sehr wenige zerstreut über ganz Deutschland verteilte, lediglich im Alpenbereich und im Bayerischen Wald etwas dichtere Vorkommen. Sie enthält einige sehenswerte Fotos (siehe Link).
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 343
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Seite 416
- https://www.pilze-deutschland.de/organismen/mycena-laevigata-gillet-1876-1