Mucronella calva
Rasiges Pfriempilzchen
Das Foto täuscht. Die Dornen oder Zähnchen mögen gerade mal 0,5 Millimeter lang sein. Meinen Erstfund hätte ich ohne Lupe gar nicht als zähnchenbildend erkannt. Ein stark vermorschter Fichtenstumpf im Steinberger Wald bei Dietzenbach war flächig mit ihnen bewachsen und offenbarte meinem unbewaffneten Auge ein nahezu strukturloses Bild, das an einen Rindenpilz mit mehliger Oberfläche erinnerte. Die weißliche Farbe änderte sich beim Trocknen deutlich zu gelb. Die Fruktifikationsperiode wird mit Herbst bis Frühling angegeben. Zum Zeitpunkt meines Erstfundes herrschte mildes feuchtes Wetter bei ca. 7°C nach einigen Nächten um die 0°C.
Die Anmerkung in Breitenbach & Kränzlin (Pilze der Schweiz), das Pilzchen sei auf montane Lagen beschränkt, trifft sicher nicht zu. Um das zu zeigen, genügt ein Blick in den Verbreitungsatlas (Krieglsteiner 1991). Auch die aktuelle DGfM-Kartierung weist mehr Flachlandfunde als solche in höheren Lagen aus. Ganz Norddeutschland ist voll davon. Damit dürfte auch die Einschätzung der Schweizer, dass es sich um eine seltene Art handelt, widerlegt sein.
Verwechselt werden könnte er mit dem Weißen Pfriempilzchen Mucronella bresadolae, das sich durch längere Dornen und andere Mikromerkmale unterscheidet. Beide Arten sind auch desöfteren an der Unterseite alter vergammelter Fenchelporlinge (Gloeophyllum odoratum) gefunden worden.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 288
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1, Seite 101 - 102