Meripilus giganteus

Riesenporling

(Pers.) P. Karst. 1882
Familie: Meripilaceae
© Dieter Gewalt
giganteus = riesig, gigantisch

Dieser Pilz trägt den Namen giganteus (riesig) zurecht. Allein die einzelnen Lappen, die fächerförmig aus einem gemeinsamen Strunk wachsen, können Durchmesser von 40 cm erreichen. Ein ganzes Ensemble, das sich rund um einen Baumstumpf, vielleicht auch noch auf dessen Oberfläche und bis hin zu den unterirdischen Wurzelausläufern gebildet hat, kann eine Fläche von zwei Quadratmetern bedecken. Was dabei an Pilzmasse zusammenkommt, kann einen Zentner wiegen. Allein diese schiere Größe ist schon ein gutes Bestimmungsmerkmal.

Der ausgewachsene Pilz besteht aus rosetten- oder dachziegelartig angeordneten dünnen Lappen oder Spateln, deren Oberfläche sich samtig anfühlt und in unterschiedlichen Hellocker- bis Brauntönen gezont ist. Diese 1 bis 2 cm dicken Einzelhüte wachsen aus einem gemeinsamen Strunk heraus. Die Unterseite ist hell ocker-gelblich gefärbt und besteht aus winzigen Poren, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Auf Druck verfärben sie sich dunkel und werden langsam schwarz, ein weiteres charakteristisches Kennzeichen des Riesenporlings.

Die Hutunterseiten bestehen aus sehr feinen mit bloßem Auge kaum erkennbaren Poren.

Der Riesenporling entwickelt im Holz eine aggressive Weißfäule. Damit trägt er dazu bei, dass Totholz zersetzt wird, kann aber auch lebende Bäume schädigen und zum Absterben bringen. Er ist vor allem an Buchen, seltener an anderen Laubhölzern zu finden und sowohl in Wäldern wie auch in Parkanlagen ziemlich häufig. Im Raum Frankfurt gehört er zu den typischen “Stadtwaldpilzen”.

Dieser junge Riesenporling zeigt schon bräunliche Farbtöne, jedoch noch ohne Zonierung

Alle fangen ja mal klein an, aber selbst in jungem, dann noch knubbeligem Anfangsstadium ist der Riesenporling kein Zwerg. Er gehört zu den relativ kurzlebigen Porlingen und ist vor allem von Juli bis November zu finden.

Wenn er im jüngsten Stadium noch überwiegend gelb gefärbt ist, könnte man ihn vielleicht für einen Schwefelporling halten. Eine Verwechslung wäre unschädlich. Er ist ungiftig, schmeckt jung mild bis etwas säuerlich und ist in diesem Stadium durchaus in der Küche verwendbar, sollte aber gut durchgebraten sein. Nicht ausreichend gegarte Fruchtkörper können heftige Magen-Darm-Reaktionen auslösen. Im Alter werden sie zäh und bitter. An die Speisepilzqualität des Schwefelporlings können sie nicht heranreichen.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 5. Oktober 2020