Melanoleuca polioleuca

Schwarzweißer Weichritterling

(Fr.) Kühner & Maire 1934
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Melanoleuca melaleuca var. polioleuca
polioleuca = graulich weiß

„Nomen est omen“ ist eine lateinische Redensart, wörtlich übersetzt „der Name ist ein Zeichen“. Was die Mykologie betrifft, könnte man es so verstehen: „der Name ist ein Kennzeichen“, ein kennzeichnendes Merkmal. Bei zwei Weichritterlingsarten muss man leider betonen, dass es irreführende Kennzeichen sind, denn „schwarzweiß“ (der durchaus passende deutsche Name unseres Pilzes) heißt lateinisch „melaleuca“, und das ist das Epithet des Gemeinen Weichritterlings Melanoleuca melaleuca, der in der Regel ocker-, oliv- oder graubraune (nur selten ruß- oder schwarzbraune) Hutfarben hat.

Foto: Norbert Kühnberger (det. Hermine Lotz-Winter)

Nicht ohne Grund wurde der Schwarzweiße Weichritterling auch schon als Varietät des Gemeinen beschrieben und Breitenbach & Kränzlin haben sich offensichtlich geweigert, den Gemeinen Weichritterling als gute Art in ihre Veröffentlichungen aufzunehmen. Erhard Ludwig hat in seinem Pilzkompendium sogar die Darstellung der gesamten Gattung mit der Begründung zurückgestellt, sie sei noch nicht genügend bearbeitet,

was angesichts der Problematik der Materie nicht verwundert.”

Jürgen Marqua nennt den Gemeinen Weichritterling Melanoleuca melaleuca übrigens Zystidenloser Weichritterling und den Schwarzweißen (Melanoleuca polioleuca) Gewöhnlichen Weichritterling, den er so beschreibt:

Hut: bis 5 cm breit, , milchkaffeebraun, Mitte dunkler mit leichter Papille.
Lamellen: hell, gedrängt, am Stiel ausgebuchtet bis fast frei, beige.
Stiel: bis 5 cm lang, 6 mm dick, längsfaserig, glänzend, wie der Hut gefärbt, Basis weißfilzig, apikal fein beflockt (Kaulozystiden).
Fleisch: im Stiel sofort leicht dunkelnd, besonders in der Stielbasis dunkel braun bis fast schwarz, über den Lamellen ebenfalls dunkel. Geruch schwach, kaum wahrnehmbar nach gekochter Milch.
Mikromerkmale: Sporen fein , warzig und mit Öltropfen, Warzen amyloid, 7,0 - 7,7 - 8,5 x 4,3 - 4,7 - 5,2 µm; Q = 1,5 - 1,6 - 1,8; V = 90,6 µm³. Cheilozystiden und Pleurozystiden flaschenförmig mit Kristallschopf, manchmal mit Septe am schmalen Teil. Kaulozystiden in Büscheln, schmal lageniform bis fast brennhaarförmig mit amphorenförmiger Basis.
Bestimmung: Wichtige Merkmale sind das dunkle Basalfleisch im Stiel, ein mittleres Sporenvolumen um 100 µm³ und eine fettige Hutoberfläche.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 10. Dezember 2024