Macrocystidia cucumis
Gurkenschnitzling
Beim Bestimmen von Pilzen kommt dem Geruch eine wichtige Rolle zu. Ein sehr häufiger ist der Mehlgeruch, der auch an den von Gurken erinnert. Er kommt bei Ritterlingen, Trichterlingen, Rötlingen, Helmlingen, Häublingen u. a. vor. Am bekanntesten ist er wohl beim Maipilz und beim Mehlräsling, bei denen man fast schon von ranzigem Mehl sprechen muss. Tendiert der Duft sehr eindeutig in Richtung Gurken und hat man einen nicht sehr großen braunhütigen Blätterpilz mit weißen, später hellbraunen Lamellen und einem steifen, fein bereiften braunen Stiel gefunden, dürfte es der Gurkenschnitzling sein. Mit anderen Pilzen, die “Schnitzling” im Namen tragen, ist er nicht verwandt oder verschwägert.
Die feine Bereifung an Hut und Stiel besteht aus sehr großen 60 bis 90 µm langen lanzettlichen Zystiden, die man schon mit einer stark vergrößernden Lupe erkennen kann. Das Sporenpulver ist rostocker bis orangebraun gefärbt, die glatten Sporen sind elliptisch geformt.
Gurkenschnitzlinge riechen nicht nur nach Gurken, sie schmecken auch so. Trotzdem sind sie keine Speisepilze. Bei älteren Fruchtkörpern verändert sich der Gurkengeruch zu fischtranartig. Man findet die realiv häufige Art vom Sommer bis zum Spätherbst in- und außerhalb von Wäldern, gern an offenen grasigen Stellen. Sie erscheint meist zu mehreren oder sogar gesellig in größeren Gruppen.
Es sind einige Varietäten beschrieben worden, zum Beispiel die var. leucospora mit hellerem Sporenpulver. An ihren entfernt stehenden und daher deutlich weniger Lamellen ist sie gut zu erkennen. Die var. latifolia hat kürzere, bauchig geformte Zystiden.
Walter Pätzold nannte den Gurkenschnitzling oft scherzhaft “Schnurkengitzling”.