Lycoperdon perlatum

Flaschenstäubling

Pers. 1796
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
perlatum = mit Perlen besetzt
Diese Aufnahme von Flaschenstäublingen entstand in den 1990er-Jahren auf dem Waldfriedhof Zeppelinheim. Bei genauem Hinsehen erkennt man auch einige winzige Nachkömmlinge.

Dieser kaum verwechselbare und wohl häufigste aller Stäublinge ist essbar, aber nicht Jedermanns Geschmack. Dennoch hat er seine Fans, die ihn in der Pfanne scharf angebraten schätzen. Für mich ist der einzige wirklich empfehlenswerte Stäubling der Riesenbovist Calvatia gigantea.

Dass es sich bei den Flaschenstäublingen um äußerst fotogene Pilze handelt, beweisen die beiden nachfolgenden Aufnahmen:

Nachdem man mit modernsten molekularbiologischen Methoden seine genetische Verwandtschaft mit Champignons nachgewiesen hat, musste er von den Lycoperdaceae (Stäublinge) in die Familie der Agaricaceae (Champignonähnliche) transferiert werden, obwohl sie rein äußerlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit Blätterpilzen haben. In der Familie Agaricaceae sind jetzt mehr als 2500 Arten in über 100 Gattungen zusammengefasst.

Die Fruchtkörper des Flaschenstäublings werden etwa 3 bis 8 Zentimeter hoch, sind jung rein weiß und färben sich bei Sporenreife bräunlich. Sie sind in einen rundlichen Kopf- und einen schlanken Stielteil gegliedert. Die Köpfchen und Teile des Stils sind mit zugespitzten Pusteln besetzt, die sich leicht abreiben lassen und ein feines Netztmuster auf der Haut hinterlassen. Im Reifestadium bildet sich am Scheitel eine Öffnung, durch die die Sporen entweichen können. Auftreffender Regen oder Tritte durch Tiere und Menschen fördern das Austreten, wobei eine braune Sporenwolke entsteht.

Nahezu reife, aber noch nicht stäubende Flaschenstäublinge -- So sehen Flaschenstäublinge aus, die überwintert haben

Flaschenstäublinge wachsen frisch in den Monaten Juli bis November, ihre Fruchtkörper können aber selbst strengere Winter überstehen, wobei zwar die Stacheln verloren gehen, aber im Inneren oftmals noch massenhaft Sporen enthalten sein können. Der Pilz ist überaus häufig und dürfte in kaum einem Wald fehlen.

Übrigens: man lernt nie aus und kann auch von neunjährigen Kindern dazulernen. Bei Führungen mit Schulklassen habe ich erfahren, dass der Flaschenstäubling auch „Puffpilz“ oder „Staubbombenpilz“ genannt wird.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 8. August 2020