Lecanora impudens

Schamlose Kuchenflechte

Degel. 1944
Familie: Lecanoraceae
© Bernd Miggel
impudens = schamlos
Der Thallus befindet sich innerhalb der eingezeichneten Ellipse, daneben eine Ausschnittvergrößerung

Eine seltene Krustenflechte, die Schamlose Kuchenflechte Lecanora impudens. Die Rote Liste (2012) führt sie im Status 3 (gefährdet); in populären Flechtenbüchern sucht man sie vergebens. Es handelt sich um eine Art der gemäßigten Klimazone, zu der Deutschland gehört, und wächst vornehmlich auf basenreicher Rinde, wie z. B. der von Eschen. Wir fanden sie großflächig etwa in einem Meter Höhe am Stamm einer Eberesche in einem Kiefern-Schonwald im Nordschwarzwald auf 720 Meter m NN.

Dünner, weißlicher Thallus, grünliche Flecksorale, die teilweise zusammenfließen

Morphologische Merkmale:

Thallus glatt bis etwas warzig, weißlich grau oder gelblich weiß, nach eigener Beobachtung dünn. Er ist dicht mit kreisrunden, bis etwa 1 mm breiten, grünlichen Soralen bedeckt, die selten (nach eigener Beobachtung in bestimmten Thallus-Arealen) zusammenfließen. Die Soredien sind 40 - 60 µm dick.
Apothecien sind selten, sitzend oder an der Basis leicht verengt, 0,5 – 1,2 mm breit, mit einer rötlichbraunen, glänzenden Scheibe und glattem, oft sorediösem Lagerrand.
Ascosporen 1-zellig, hyalin, ellipsoid, (10) 12 - 15 x (5,5) 8 - 10 µm.
Makrochemische Farbreaktion: mit Kalilauge (KOH) gelb.

Bedingt durch die grünlichen Sorale erscheint der gesamte Flechtenkörper schon aus geringer Entfernung grünlich. Nach eigener Beobachtung ist der trockene Thallus bei Berührung mit der Zunge geschmacklos, im angefeuchteten Zustand jedoch spontan und kurzzeitig deutlich sauer. Da keine Apothecien gefunden wurden, fehlt für die endgültige Artzuweisung noch eine letzte Bestätigung.

Wenn Sie mehr über Flechten wissen wollen - hier erfahren Sie es >

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2024