Lecanora chlarotera

Helle Kuchenflechte

Nyl. 1872
Familie: Familie: Lecanoraceae
© Bernd Miggel
Lecanora chlarotera an einem Apfelbaumast, Streuobstwiese. Foto: Liss Hoffmann

Die Helle Kuchenflechte Lecanora chlarotera, eine häufige, an Apothecien reiche, epiphytische Krustenflechte lässt sich kurz so beschreiben: zahllose, oft dicht an dicht liegende Becherchen (Apothecien) mit meist hellbrauner Scheibe und weißem Rand, auf weißlichem bis grauweißem Lager (Thallus). Sie wächst auf der Rinde freistehender Laubbäume, wobei eutrophierte Luft und eutrophiertes Substrat gut vertragen werden. Wir fanden mehrere Lager auf der Rinde von Zweigen eines morschen Apfelbaumes auf einer Streuobstwiese im Schwarzwaldrandgebiet bei Karlsbad-Spielberg, Baden-Württemberg.

Apothecien mit hellbrauner Scheibe und weißem Rand, auf graulichweißem bis grünlichweißem Lager

Die Lager sind weißlich, auch mit grauer oder grünlichgrauer Nuance, nicht sorediös. Apothecien bis 1,5 mm im Durchmesser, zahlreich, teils dicht an dicht, dem Lager dicht anliegend. Scheibe meist hellbraun. Rand schwach gekerbt, weiß. Das Epihymenium, also die oberste Schicht, ist braun gefärbt . Es enthält winzige Kristalle, die im polarisierten Licht hell aufleuchten. In Kalilauge lösen sich die braune Färbung und auch die Kristalle auf. Im Apothecienrand und unter dem Hymenium zeigen sich große, im polarisierten Licht hell leuchtende Kristalle. Diese lösen sich in Kalilauge nicht auf.

Manueller Längsschnitt durch ein Apothecium des Fundes. Auffällig ist das braun gefärbte Epihymenium
In polarisiertem Licht hell aufleuchtende im Epihymenium unzählige, winzige, im Apothecienrand und unten große Kristalle
Asci, 8-sporig

In den Sporenschläuchen (Asci) befinden sich jeweils acht Sporen. Die Sporen sind hyalin (durchscheinend), farblos, glatt, einzellig, etwas dickwandig und messen 11 - 13 x 6 - 7,5 µm (eigene Messung: 10,5 - 14 x 5,1 - 7,8 µm).

Sporen in Wasser

Makrochemische Farbreaktionen: mit Kalilauge (KOH) 10-20% gelb, mit p-Phenylendiamin negativ oder schwach gelblich.

Ähnlich ist die Silbrige Kuchenflechte Lecanora argentata, deren Apothecienscheibe nicht hellbraun, sondern rotbraun oder dunkelbraun gefärbt ist. Das Epihymenium ist ebenfalls braun, enthält aber keine Kristalle. Die Braunfärbung bleibt bei Zugabe von Kalilauge erhalten. Außerdem ist Lecanora argentata eher eine Flechte des Waldesinneren und verträgt keine hohe Eutrophierung der Luft bzw. des Substrats.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 21. August 2024