Lecanora chlarotera
Helle Kuchenflechte
Die Helle Kuchenflechte Lecanora chlarotera, eine häufige, an Apothecien reiche, epiphytische Krustenflechte lässt sich kurz so beschreiben: zahllose, oft dicht an dicht liegende Becherchen (Apothecien) mit meist hellbrauner Scheibe und weißem Rand, auf weißlichem bis grauweißem Lager (Thallus). Sie wächst auf der Rinde freistehender Laubbäume, wobei eutrophierte Luft und eutrophiertes Substrat gut vertragen werden. Wir fanden mehrere Lager auf der Rinde von Zweigen eines morschen Apfelbaumes auf einer Streuobstwiese im Schwarzwaldrandgebiet bei Karlsbad-Spielberg, Baden-Württemberg.
Die Lager sind weißlich, auch mit grauer oder grünlichgrauer Nuance, nicht sorediös. Apothecien bis 1,5 mm im Durchmesser, zahlreich, teils dicht an dicht, dem Lager dicht anliegend. Scheibe meist hellbraun. Rand schwach gekerbt, weiß. Das Epihymenium, also die oberste Schicht, ist braun gefärbt . Es enthält winzige Kristalle, die im polarisierten Licht hell aufleuchten. In Kalilauge lösen sich die braune Färbung und auch die Kristalle auf. Im Apothecienrand und unter dem Hymenium zeigen sich große, im polarisierten Licht hell leuchtende Kristalle. Diese lösen sich in Kalilauge nicht auf.
In den Sporenschläuchen (Asci) befinden sich jeweils acht Sporen. Die Sporen sind hyalin (durchscheinend), farblos, glatt, einzellig, etwas dickwandig und messen 11 - 13 x 6 - 7,5 µm (eigene Messung: 10,5 - 14 x 5,1 - 7,8 µm).
Makrochemische Farbreaktionen: mit Kalilauge (KOH) 10-20% gelb, mit p-Phenylendiamin negativ oder schwach gelblich.
Ähnlich ist die Silbrige Kuchenflechte Lecanora argentata, deren Apothecienscheibe nicht hellbraun, sondern rotbraun oder dunkelbraun gefärbt ist. Das Epihymenium ist ebenfalls braun, enthält aber keine Kristalle. Die Braunfärbung bleibt bei Zugabe von Kalilauge erhalten. Außerdem ist Lecanora argentata eher eine Flechte des Waldesinneren und verträgt keine hohe Eutrophierung der Luft bzw. des Substrats.
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Weiterführende Literatur:
- Kirschbaum, U. & Wirth, V. (2010): Flechten erkennen – Umwelt bewerten: 109
- Wirth, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 469
- Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
- WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 162
- WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschlands: 592 - 593
- Wirth, V. & Kirschbaum, U. (2024): Die Flechten Mitteleuropas. Bestimmung und Beschreibung der wichtigsten Arten: 58, 143
- https://italic.units.it/index.php?procedure=taxonpage&num=1189
- https://www.thm.de/lse/ulrich-kirschbaum/flechtenbilder-la-leca
- http://www.norbert-kuehnberger.de/pilzbildergalerie/D_Flechten-Lichenes_-_226_Arten/pilzbilder-lecanora_chlarotera_1jpg-stopp.htm