Hericium cirrhatum

Dorniger Stachelbart

(Pers:Fr.) Nikol. 1950
Familie: Hericiaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Creolophus cirrhatus
cirrhatum = kraushaarig

Für viele Pilzfreunde ist es ein bemerkenswertes Ereignis, den Dornigen Stachelbart zu finden. Ein solches Prachtexemplar aber, wie es Peter-Hinrich Voß in der Nähe von Heusenstamm entdeckt hat, verdient besondere Hervorhebung. Der Pilz war auch Anlass für unsere Fund-Group, am 22.06.2008 den Wuchsort im „Kiefernheg“ (TK 5918.2.3) zum Ausflugsziel zu machen. Das besondere war die aus enorm vielen Teilfruchtkörpern zusammengeknäuelte Wuchsform, aber auch die Anheftung ausschließlich an der Unterseite des liegenden, noch vollständig berindeten Buchenstammes war außergewöhnlich. So sehr uns der riesige Fruchtkörper beeindruckt hat – seine fotografische Dokumentation verursachte großen Ärger und maßlose Enttäuschung. Die Digitalkamera lieferte extrem farbverfälschte Bilder mit einem so grauenhaften Gelbstich, dass an eine Veröffentlichung nicht zu denken war. Nur der gelungenen Bildbearbeitung durch Thomas Lehr ist es zu verdanken, dass ein annähernd „farbgetreues“ Dokument daraus geworden ist.

Von den drei anderen europäischen Stachelbärten unterscheidet sich Hericium cirrhatum durch kleinere Sporen (3 x 3,5 – 4 µm), inamyloide Trama, dünnwandige Hyphen in den Stacheln und muschel- oder konsolenförmige Fruchtkörper, von denen in der Regel mehrere miteinander verwachsen sind. Deren Unterseiten sind dicht mit dornenartigen Stacheln besetzt. Der Pilz ist jung rein weiß, neigt bei zunehmendem Alter aber zum Gilben und Bräunen. Die Oberseite ist filzig-körnig. Bei den übrigen Hericium-Arten sind die Stacheln sehr viel länger oder an verzweigten Fruchtkörperästen angeheftet.

Foto: Michael Illig

Man findet den Dornigen Stachelbart an totem Laubholz, ganz überwiegend an Buche. In der Rhein-Main-Ebene dürfte er der häufigste Stachelbart sein, was allerdings nicht bedeutet, es mit einer häufigen Art zu tun zu haben.

Foto : Links Michelle Küchemann, rechts Dieter Gewalt

Sämtliche bei uns vorkommenden Stachelbärte sind zwar essbar, werden jedoch in Roten Listen als gefährdete Arten ausgewiesen und dürfen nicht gesammelt werden. Dies sind neben dem hier beschriebenen Dornigen Stachelbart:

Ästiger Stachelbart (Hericium coralloides)
Igel-Stachelbart (Hericium erinaceum)
Tannenstachelbart (Hericium flagellum)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 6. August 2020