Helvella solitaria
Rippenstielige Lorchel
Lorcheln der Gattung Helvella können recht variabel sein und daher nicht immer leicht zu bestimmen. Der hier abgebildete Fund von Norbert Kühnberger wurde von Helmut Sandau mikroskopiert und als Helvella solitaria bestimmt. Belegfotos der Mikromerkmale liegen leider nicht vor.
Die unterschiedlich teller- oder schüsselförmigen, oft auch stark verbogenen oder eingerissenen Hüte sind kastanien- bis schwarzbraun und erreichen im Normalfall 2 - 3 cm Durchmesser. Der weißliche Stiel ist auffällig längsgerippt. Das elastische, im Hut brüchige Fleisch ist hell bräunlich, der Geruch angenehm aromatisch süßlich, der Geschmack mild. Die Sporenpulverfarbe ist weiß.
Mit der Merkmalskombination (ermittelt von Johann Rejek nach Winkler/Keller: Pilze Mitteleuropas)
Hut unregelmäßig becherförmig, beige bis rauchbräunlich, auch dunkel-, grau- oder schwarzbraun + Stiel tief gefurcht + Fruchtkörper bis 6 cm hoch, 1 – 3 cm breit + Hutrand nach oben gebogen
dürfte Helvella solitaria im Feld bestimmbar sein. Im Zweifelsfall sind mikroskopische Merkmale heranzuziehen: Asci 8-sporig, 250 – 350 x 14 – 19 µm, Sporen glatt, elliptisch, 16 – 22 x 11 – 14 µm, Paraphysen fädig, Spitze schwach keulig, 4 – 6 µm breit, 100 – 210 µm lang.
Die Rippenstielige Lorchel wächst meist gesellig von April bis Juni in- und außerhalb von Wäldern an Ruderalstandorten auf kalkhaltigen Böden (gern in auwaldartigen Biotopen bei Weiden und Pappeln), selten im Herbst erneut erscheinend.
Der Pilz wird von einigen Autoren mit der Schüsselförmigen Lorchel Helvella queletii synonymisiert.
Weiterführende Literatur:
- Jürgen Häffner: Die Gattung Helvella in: Beihefte zur Z.Mykol 1987. Seite 48 - 51
- Ewald Gerhardt: Der große BLV Pilzführer für unterwegs, Seite 630
- Rudolf Winkler & Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas (2023), Seite 791