Geopora cooperi
Trüffel-Sandborstling
Es ist immer eine große Freude, wenn man einen sehr seltenen Pilz zu Gesicht bekommt. Um so mehr, wenn man auf den ersten Blick glauben könnte, eine echte Trüffel vor sich zu haben. So erging es mir Anfang 2024 während eines Pilzseminars in Hornberg, als uns Björn Wergen mehrere Exemplare des Trüffel-Sandborstlings (Geopora cooperi) zeigte. Die Fruchtkörper wuchsen hypogäisch und semihypogäisch direkt neben einem Weg bei Blaubeerbüschen am Fuß einer großen Waldkiefer. Der Boden dort ist sandig-sauer, anstehendes Gestein ist Granit. In der Roten Liste 2016 wird die Art für Deutschland in der Gefährdungskategorie 2 (stark gefährdet) geführt.
Die Fruchtkörper sind unregelmäßig, kartoffelförmig, trüffelartig geschlossen, meist 2 – 4 cm, in Ausnahmefällen bis 7 cm im Durchmesser, außen höckrig, jung wollig-filzig, alt glatt. Das sporenbildende Innere (die Gleba) ist weiß bis milchkaffeebraun und in Form labyrinthischer Falten gewunden.
Es handelt sich um einen Schlauchpilz (Ascomyzet) mit zylindrischen bis schlank keuligen, 8-sporigen, 170 - 230 x 15 - 20 µm messenden Asci. Die Sporen sind hyalin, ellipsoid, glatt, dünnwandig, an den Enden gerundet und mit einem großen Tropfen versehen. Sie liegen einreihig (uniseriat) im Ascus. Eigene Sporenmessungen ergaben: L x B = 18,5 - 24,5 x 11,5 - 15 µm, Schlankheitsgrad Q = L/B = 1,4 - 1,8. In Lugolscher Lösung zeigt sich keinerlei Blaufärbung der Ascusspitze, die Asci sind also „IKI-negativ“ (inamyloid). Die Paraphysen sind schlank zylindrisch, hyalin, dünnwandig, septiert und mit geraden, gleichdickem oder leicht verdicktem Apikalteil.
Arten der Gattung Geopora gelten als Mykorrhizapilze. G. cooperi kommt gemäß MONTECCHI & SARASINI 2000 vorwiegend unter Nadelbäumen, seltener unter Laubbäumen vor. PASSAUER 1998 fand die Art in einer Höhle. Die Fruchtkörper wuchsen dort epigäisch, anscheinend ohne jegliche Mykorrhiza-Bindung.
Alle anderen, in Deutschland vorkommenden Arten der Gattung Geopora, z.B. der Zedern-Sandborstling Geopora sumneriana, wachsen epigäisch und besitzen einen schüsselförmigen Fruchtkörper.
Weiterführende Literatur:
- BENKERT, D. (2010): Die Gattung Geopora Harkn. (Pezizales) in Deutschland – Erfahrungen und offene Fragen. In: Z. Mykol. 76/2: 129 – 152
- DÄMMRICH et al. (2016): Rote Liste der Großpilze und vorläufige Gesamtartenliste der Ständer- und Schlauchpilze (Basidiomycota und Ascomycota) Deutschlands: 184
- MONTECCHI, A & SARASINI, M. (2000): Funghi Ipogei d’Europa: 173 – 175
- PASSAUER, U. (1998): Geopora cooperi Harkness, ein weltweit seltener Pilz in der „Bockhöhle“. In: Mitt. Geol. und Paläont. Landesmuseum Joanneum, Heft 56, Graz 1998: 87 - 94
- https://en.wikipedia.org/wiki/Geopora_cooperi
- https://ascomycete.org/2000-Pezizales/Species/Geopora-cooperi?mapid=157
- https://www.123pilzsuche.de/daten/details/Tannentrueffel.htm