Entoloma turbidum

Geradrandiger Rötling

(Fr.) Quél. 1972
Familie: Entolomataceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Entocybe turbida
turbidum = aufgewühlt
Foto: Matthias Dondl

Der Geradrandige Rötling Entoloma turbidum (anderer Name: Silberstiel-Rötling) gehört zu den Pilzarten, die während der vergangenen 50 Jahre einen stetigen Bestandsrückgang zu verzeichnen haben. Betroffen sind vor allem Vorkommen auf Magerwiesen, die als Folge von Umwandlung in Weiden oder Überdüngung mehr und mehr verschwinden. Vorkommen in Fichten- und Tannenwäldern sowie Hochmooren sind weniger gefährdet.

Entoloma turbidum ist eine mittelgroße Rötlingsart mit Hutdurchmessern von bis zu 7 cm. Die speckig glänzenden, hygrophanen Hüte haben einen Buckel und sind am Rand durchscheinend gerieft. Ihre Farben variieren von grau- bis dunkel braun. Die gedrängt stehenden, ausgebuchtet am Stiel angewachsenen Lamellen sind jung nahezu weiß, später durch ausfallendes Sporenpulver rötlingstypisch rosa. Der silbrig glänzende schlanke Stiel kann bis zu 7 cm lang werden. Das Fleisch ist blass, in der Stielbasis gelblich. Geruch unauffällig oder schwach mehlig, Geschmack mild oder etwas ranzig. Das Sporenpulver ist rosa.

Mikromerkmale: Basidien viersporig, keulig 80 – 120 µm; Sporen höckerig, 6- bis 8-eckig, 6,5 – 8,5 x 6 – 7,5 µm; keine Zystiden, Schnallen vorhanden; Hutdeckschicht aus relativ dünnen Hyphen (2 – 5 µm breit).

Der Geradrandige Rötling ist magen-/darmgiftig. Unter den Rötlingen gibt es lediglich zwei essbare Arten, die allerdings nur von erfahrenen Pilzskennern gesammelt werden sollten: der Schildrötling Entoloma clypeatum und der Schlehenrötling Entoloma sepium.


Anmerkungen zum Foto von Matthias Dondl:

Funddatum: 07.08.2010; Fundort: Zillertal, Hochfügen, ca. 1550 m, in Fichtenjungholz; gesellig (>5 Fk), mehrfach gesehen in dem Waldstück; Hut: bis 5,5 cm breit, gewölbt und schwach gebuckelt, graubraun, speckig glänzend, etwas zur Hälfte gerieft; Stiel: weißlich; Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, Schneiden konvex; Geruch: fehlend (kein Mehl!); HDS: Cutis (sehr locker geschichtet, aber nicht deutlich gelifiziert), Zellbreite ca. 2-6, mit zahlreichen Schnallen; Pigment intrazellulär braun, diffus und häufig körnig; Huttramazellen etwa bis 100 lang; LS: fertil, keine Cheilos; Basidien: 4-sporig; Elemente der LTr in der Regel kurz septiert, aber auch über 110 lang; Sporen: (sub)isodiametrisch, mit zahlreichen, aber schwach ausgeprägten Ecken (kaum zählbar), dünnwandig, 7,2 x 6,5 (7-8 x 6-7), Q=1,12 (1,00-1,17); Bestimmung: mit Gröger problemlos zu schlüsseln.

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 89
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Seite 201
  • Rudolf Winkler, Gaby Keller: Pilze Mitteleuropas, Seite 392 6.2.59
  • Ewald Gerhardt: Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, Seite 234
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 3. Oktober 2025