Dasyscyphella nivea

Schneeweißes Haarbecherchen

(R. Hedw.) Sacc. 1889
Familie: Hyaloscyphaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Dasyscyphus niveus
niveus/nivea = schneeweiß

Der deutsche Name “Haarbecherchen” bezieht sich auf winzige Ascomyzeten, die nur mit der Lupe erkannt werden können. Die Ränder der becher-, kelch- oder tellerförmigen Fruchtkörper sind behaart, was ihnen ein attraktives Aussehen verleiht. Es existiert eine beträchtliche Anzahl unterschiedlicher Arten, die taxonomisch zu mehreren Gattungen gehören. Die meisten sind deutlich gestielt. Zur sicheren Bestimmung ist das Substrat zu beachten, auf dem sie wachsen, in vielen Fällen ist eine mikroskopische Untersuchung unerlässlich.

Die Fruchtkörper von Dasyscyphella nivea sind lang gestielte Becherchen, die 0,5 bis maximal 2 mm Durchmesser erreichen und im Alter verflachen. Sie sind an Rand und Außenseite behaart und weiss bis cremefarben. Insofern ist der Name “Schneeweißes Haarbecherchen” etwas irreführend. Sie erscheinen ganzjährig in der frostfreien Zeit, meist rasig auf feucht oder unter Laub liegendem, meist schon morschem Totholz. Meine Funde waren, soweit das Holz zugeordnet werden konnte, ausschließlich an Eiche, ansonsten nur in Laubwäldern, in denen eingestreute Eichen vorhanden waren. In der Literatur werden außerdem als Substrate angegeben: auch an Buche (Breitenbach & Kränzlin), an Weiden, auch auf Blättern (123pilze). Die Art ist in Mitteleuropa weit verbreitet und häufig.

2 Fotos: Frank Kaster

Makroskopisch nicht zu unterscheiden ist das Weiße Haarbecherchen Lachnum virgineum, das gern an Bucheckernschalen und Zapfen, aber auch an toten Ästen und Zweigen oder Brombeerstängeln wächst, oder das Kristall-Kurzhaarbecherchen Dasyscyphella crystallina auf nicht vermorschten, dünneren Laubholzästchen.

Wichtigste Mikromerkmale für Dasyscyphella nivea: Haare inkrustiert (gekörnt) und septiert, Spitze glatt, Sporen höchstens 10 µm lang.

Abb. von links nach rechts: Haare (inkrustiert) -- Asci (8-sporig) -- Paraphysen (septiert) -- Sporen spindelig, hyalin, 7,5 - 9 x 2 µm (4 Mikrofotos: Frank Kaster)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2022