Dacryobolus karstenii

Nördlicher Höckerrindenpilz

(Bres.) Oberw. ex Parmasto 1968
Familie: Dacryobolaceae
© Werner Pohl
karstenii = zu Ehren des Mykologe P. A. Karsten

Dacryobolus karstenii ist ein recht auffälliger, resupinater Rindenpilz, der ausschließlich an Nadelholz – bevorzugt Kiefer – wächst. An der Seite oder Unterseite entrindeter Stämme bildet er großflächige, bis 20 cm breite und bis zu 1 mm dicke Beläge aus, die dann zu größeren Gruppen zusammenfließen können. Die Oberfläche ist unregelmäßig glatt bis schwach warzig höckerig und creme-ocker bis blass fleischrötlich gefärbt. Der Rand ist weißlich und steril, kann aber nach einiger Zeit verschwinden.

Er ähnelt sehr dem häufigen Ablösenden Rindenpilz Cylindrobasidium evolvens, welcher zwar meist auf Laubholz, aber durchaus auch einmal auf Nadelholz vorkommen kann. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe ähnlicher Rindenpilze, z. B. aus der Gattung Hyphodontia. Eine sichere Bestimmung ist daher erst durch das Mikroskop möglich.

Die Gattung Dacryobolus (Fries) enthält nur 2 Arten, welche sich durch ihre besonderen Mikromerkmale auszeichnen. Bei Dacryobolus karstenii sind dies, neben den schmalen, allantoiden Sporen, zwei verschiedene Arten von [Zystiden](Zystiden “Glossar”) bzw. Pseudozystiden (auffällige sterile Zellen des Hymeniums).

Darüber hinaus kommt noch ein weiteres, sehr gutes Bestimmungsmerkmale mit hinzu: Die dickwandigen Hyphen und Zystiden quellen und zerplatzen in KOH (Kalilauge), so dass der Pilz, ähnlich wie bei Diplomitoporus lindbladii, dem Grauweißen Resupinatporling, erst in Wasser mikroskopiert werden muss.

Über den Geruch gibt es Einschätzungen von anisartig bis aromatisch angenehm. Bei den Ende Oktober 2006 westlich von Mörfelden fotografierten Fruchtkörpern dominierte eher ein leicht strenger Geruch, ähnlich jungen Fruchtkörpern des Rotrandigen Baumschwamms Fomitopsis pinicola.

Die mit dem Mikroskop relativ einfach zu bestimmende Art kommt in der BRD bisher nur selten bis sehr zerstreut vor, und ist auch in Hessen nur durch wenige Funde südlich der Mainlinie belegt.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Werner Pohl.
Zuletzt aktualisiert am 11. Januar 2024