Cortinarius malicorius

Orangerandiger Hautkopf

Fr. 1838
Familie: Cortinariaceae
© Bernd Miggel
Untergattung: Dermocybe
malicorius = Farbe wie Granatapfelschale
Eine Population am Fundort, mit flachgebuckelten, dunkelbraunen Hüten und orangefarbigen Huträndern (Foto: Udo Schäfer)

Beim Orangerandigen Hautkopf (Cortinarius malicorius) mit seinen leuchtend orangefarbenen Lamellen, seinem dunkelbraunen, orange berandeten Hut und seinem fast zitronengelben Stiel handelt es sich um eine der eindrucksvollsten Arten der Untergattung Hautköpfe (Dermocybe). Dieser relativ häufige, montane Pilz kommt sowohl auf basenreichen als auch auf sauren, nährstoffarmen Böden vor und geht eine Mykorrhiza mit Nadelbäumen, insbesondere Fichten, ein.

Fruchtkörper mit spitzgebuckelten, dunkelbraunen Hüten und orangefarbigem Rand. (Foto: Hans Stern)

Die Hüte besitzen Durchmesser von bis zu 6 cm. Sie sind anfangs kegelig, spitz- oder flachbuckelig und später ausgebreitet mit Buckel. Sie sind dunkelbraun, ganz zu Anfang allerdings vollständig mit einem leuchtend orangefarbenen Velum überzogen, das im ausgewachsenen Zustand der Hüte immer noch deutlich am Rand sichtbar ist. Die Lamellen sind auffällig orange, eine Farbe, die erst in sehr reifem Zustand einem Rostbraun weichen muss. Die Stiele sind zylindrisch, zitronen- bis ockergelb, basal durch das Myzel rötlich gefärbt. Bemerkenswert ist die dunkel olivgrüne Farbe des Hutfleisches, ein für Hautköpfe seltenes Merkmal. Die Art ist geruchlos, im Geschmack mild oder bitterlich.

Die Farbe des ausgefallenen Sporenpulvers ist rostbraun. Die Sporen sind breit ellipsoid bis subglobos, schwach warzig und mit 5,5 - 6,5 x 3,5 - 4,5 µm für eine Dermocybe recht klein.

Fruchtkörper im Schnitt: dunkel olivgrünes Fleisch im Hutbereich (Foto: Bernd Miggel)

Die Inhalts-Farbstoffe der Dermocyben sind sogenannte Anthrachinone. Sie sind in Alkohol löslich. Setzt man die erhaltene Farbe direkt anschließend Ammoniakdämpfen aus, erfolgt stets ein Farbumschlag. Wichtig ist es zu wissen, dass Lamellen, Fleisch und Velum ein und derselben Art unterschiedliche Auszugsfarben ergeben können. Bei unserer Art ist die Auszugsfarbe mit Alkohol für alle drei Bereiche gelb. Der anschließende Farbumschlag mit Ammoniakdämpfen ergibt für Lamellen und Velum rot, für das Fleisch rosa oder hellorange.

Abb. links: Auszugsfarben mit Alkohol -- Abb.rechts: Umschlagsfarben mit applizierten Ammoniak-Dämpfen (2 Fotos: Bernd Miggel)

Vorgehensweise: Ein frischer Fruchtkörper wird längs halbiert. Die beiden Hälften werden nebeneinander, die eine Hälfte mit Lamellenseite nach unten, die andere mit Lamellenseite nach oben, auf ein mit Alkohol (z.B. Brennspiritus) getränktes, reinweißes Zellstoff-Taschentuch gelegt. Mit einem zweiten mit Alkohol getränkten Taschentuch wird das Ganze abgedeckt und mit einer Hand für 10 - 20 Sekunden angedrückt. Obige Abbildung links zeigt das Ergebnis bei Cortinarius malicorius. Setzt man sofort danach die Oberflächen der Taschentücher Ammoniakdämpfen aus, bekommt man ein Ergebnis, wie es die Abbildung rechts zeigt.

Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen, ähnlichen Hautköpfen:

Der Gelbblättrige Hautkopf Cortinarius croceus besitzt in ganz jungem Zustand gelbe Lamellen, die bald einen orangefarbenen Farbton annehmen. Sein Hut ist rein braun, ohne orangefarbenen Rand. Er kommt nicht auf basenreichen Böden vor, sondern wächst auf sauren, nährstoffarmen Böden. Seine Sporen sind mit 6,5 - 8 x 4 - 5 µm deutlich größer.

Der Zimthautkopf Cortinarius cinnamomeus kann unserer Art kann zum Verwechseln ähnlich sehen. Beispielsweise kann das Hutfleisch ebenfalls einen dunkel olivgrünen Farbton annehmen. Jedoch ist der Hutrand ausgewachsener Fruchtkörper niemals orange berandet. Auch sind seine Sporen mit 6,5 - 8,5 x 5 - 5 µm deutlich größer. Er wächst nur auf sauren, nährstoffarmen Böden.

Weiterführende Literatur:

  • BRANDRUD, T.E. et al. (1989-2014): Cortinarius, Flora Photographica: Nr. A56
  • BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (2000): Pilze der Schweiz Bd. 5, Nr. 159
  • KRIEGLSTEINER, G.J. & GMINDER, A. (2010): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 5, Seite 21 – 22
  • LUDWIG, E. (2017): Pilzkompendium Bd. 4: Nr. 134.6
  • http://tintling.com/pilzbuch/arten/c/Cortinarius_malicorius.html
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 11. Dezember 2024