Cordyceps gracilis
Raupenkernkeule
Es ist schon eine beeindruckende Leistung, ein so winziges und vor allem unauffälliges Pilzchen auf einem mit Nadelstreu und Moosen bedeckten Waldboden zu entdecken, das meist noch im Substrat eingebettet ist. Auf den ersten Blick erweckt ein solcher Fund den Eindruck, als seien Pilzfruchtkörper und Raupe eine Einheit. Erst mit der Lupe sind die entscheidenden Details so deutlich zu sehen, dass die Bestimmung absolut problemlos gelingt - vorausgesetzt, man weiß um die Existenz solcher Pilze. Um die Größenverhältnisse klarzustellen: Das obige Foto zeigt stark vergrößert eine Einheit mit einer Gesamtlänge von 3,3 cm, welche je zur Häfte auf den Pilz und auf die Raupe entfällt, stellt also eine rund fünffache Vergrößerung dar. Tui Gewalt fand das abgebildete Exemplar im März 2019 in einem Kiefenwald bei Waldacker, als sie in der Nadelstreu nach Kleinpilzen suchte und mit einem Stöckchen die Schichten zur Seite schob.
Die Raupenkernkeule besteht aus einem fädigen 2 bis 4 cm langen, weißlich bis gelblich-creme gefärbten Stiel und einem kleinen rundlichen oder ovalen Köpfchen mit einer für mich schwer definierbaren Farbe, die ich bei dem in Waldacker gefundenen Exemplar als graugrün-bräunlich beschreiben würde. In der Literatur finden sich Angaben wie ocker- bis rotbraun, rotgelb oder bräunlich gelb. Die Art gilt als sehr selten, was sicherlich mit “sehr selten gefunden” gleichzusetzen ist. Sie parasitiert auf verschiedenen im Boden vergrabenen Schmetterlingslarven und wurde bereits 1824 vom britischen Botaniker Robert Kaye Greville beschrieben.
Weiterführende Literatur:
- Ryman / Holmåsen: Pilze, Bernhard Thalacker Verlag, 1992 (S. 661ff)