Clavicorona taxophila
Eibenbecherkeule
Diese zierlichen, nur 2 cm hohen Keulchen entdeckte ich zufällig bei einer meiner regelmäßigen Begehungen eines aufgelassenen Schrebergartens, der immer wieder für Überraschungen gut ist. Unter zwei verwilderten Buchsbäumen wuchsen etwa 50 der schneeweißen, nach oben trompetenförmig erweiterten und dabei leicht becherförmig vertieften Fruchtkörper mit einem welligen bis krönchenartigen Becherrand („Clavicorona“ bedeutet „die bekrönte Keule“), meist in Gruppen von 3 – 5 Pilzen. Bestimmt wurde das Pilzchen nach der Publikation von Albers und Grauwinkel (2006). Jörg Albers, Tostedt, sei herzlich für die Nachuntersuchung und Bestätigung des Fundes gedankt!
In Deutschland gibt es nur fünf dokumentierte Nachweise in Norddeutschland (Grauwinkel und Albers 2006), ein weiterer Fund wurde 2006 im Paterzeller Eibenwald in Oberbayern gemacht (Webseite Münchner Pilzverein). Für Hessen liegt also ein Erstfund vor. In ganz Europa gibt es nur wenige Nachweise aus verschiedenen Ländern, ebenso aus Nordamerika. In Deutschland hat der Pilz den Rote-Liste-Status R (Rarität), in der hessischen Roten Liste ist er nicht enthalten.
Von der Verwandtschaft her gehört das zierliche Pilzchen übrigens nach neuesten Erkenntnissen der Genetik in die Familie der Auriscalpiaceae, ist also – auch wenn das äußerlich so gar nicht zu erkennen ist – mit dem Ohrlöffelstacheling verwandt und gehört somit in die Ordnung der Russulales, wo auch die Täublinge und Milchlinge, aber auch Schichtpilze (Stereum-Arten) und weitere Rindenpilze angesiedelt sind. Mit anderen keulenartigen Pilzen sind sie offenbar nicht so nahe verwandt, wie es der Augenschein vermuten ließe.