Armillaria mellea

Honiggelber Hallimasch

(Vahl) P. Kumm. 1871
Familie: Physalariaceae
© Dieter Gewalt
mellea = honigfarben

In der Gattung Armillaria gibt es in Mitteleuropa zwei häufige Arten, den Dunklen Hallimasch (A. ostoyae) an Nadel-, selten an Laubholz, und den Honiggelben Hallimasch (A. mellea) an Laubholz. Zur Unterscheidung achte man auf Hutfarben und Stielring. Sie sind beim Honiggelben wie schon der Name besagt meist deutlich gelb bis honig- oder olivgelb. Diese Farbe findet sich auch am flockigen Stielring, vor allem an dessen Unterseite. Solche Gelbtöne fehlen beim Dunklen Hallimasch, der hier fleisch- bis hellbräunliche Farben zeigt.

Bei manchen Pilznamen rätselt der Laie über deren Bedeutung und Herkunft, und das besonders beim Hallimasch. Bevor für Aufklärung gesorgt wird, noch ein Hinweis: Unsere Vorfahren aus längst vergangenen Jahrhunderten pflegten Ausdrucksweisen, die man nach heutigem Empfinden als derb bezeichnen würde. Einem büschelig und oft massenhaft an Holz wachsenden Pilz hat man damals eine abführende und bei zu Verstopfung neigenden Personen wohltuende Wirkung nachgesagt. Diese Wirkung (und das ist wirklich kein Scherz) wurde als „Heil im Arsch“ bezeichnet, woraus der heutige Name entstanden ist.

Aus heutiger Sicht muss man die abführende Wirkung etwas differenzierter sehen. In der Tat enthält der Hallimasch Stoffe, die bei empfindlichen Personen vorübergehende Magen- und Darmstörungen verursachen können. Diese Stoffe sind wasserlöslich und hitzeinstabil, sodass die Pilze nicht nur schmackhaft sondern nach kurzer Vorbehandlung auch bekömmlich sind. Die Vorbehandlung besteht darin, die Pilze ca. 2 – 3 Minuten in Wasser zu kochen oder zu überbrühen und anschließend das Wasser wegzuschütten. Viele vertragen den Hallimasch auch ohne vorheriges Abbrühen problemlos. Individuelle Unverträglichkeiten sind wie auch bei anderen Lebensmitteln natürlich möglich.

Das Foto rechts zeigt eine ziemlich ungewöhnliche Wuchsform mit extrem schlanken Stielen. So habe ich den Honiggelben Hallimasch bisher nur ein einziges Mal gesehen – im Herbst 2016 im Frankfurter Stadtwald, und da gleich an mehreren Stellen.

Wissenwert: Ein im US-Bundesstaat Oregon gefundener Hallimasch gilt mit einem Gewicht von 600 Tonnen und einer Myzelausdehnung von 880 Hektar als größter lebender Organismus der Welt. Sein Alter wird auf 2400 Jahre geschätzt.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 23. Juli 2020