Agaricus silvicola

×

Dieser Champignon gehört zu den weißhütigen, gilbenden und nach Anis riechenden Arten, die grundsätzlich alle essbar sind. Ob man sie auch schätzt, ist allein davon abhängig, ob man sich ein Pilzgericht mit Anisgeschmack vorstellen kann, und da gehen die Meinungen weit auseinander.

Die dünnfleischigen jung weißen Hüte erreichen Durchmesser von selten mehr als 8 - 10 cm und tendieren im Alter zu gelbgrünlicher Verfärbung. Die gedrängt stehenden Lamellen sind jung blass grau, dann rosa, schließlich durch ausfallendes Sporenpulver schokoladenbraun. Die schlanken weißlichen Stiele werden bis zu 10 cm lang, können an der Basis etwas knollig verdickt, manchmal auch verbogen sein, und verfärben auf Druck oder Reiben gelb. Der häutige hängende Ring ist auf der Unterseite flockig und nach oben abziehbar.

Zu finden ist der Dünnfleischige Anis-Champignon von Juni bis November in Laub-, Nadel- und Mischwäldern, vor allem bei Fichten oder Buchen. An die Bodenbeschaffenheit scheint er keine besonderen Ansprüche zu stellen. Er gilt als weit verbreitet und relativ häufig. In der Rhein-Main-Ebene habe ich gegenüber den 1970er- und 1980er-Jahren eine deutlich rückläufige Tendenz festgestellt.

Sehr ähnlich ist der ebenfalls essbare Schiefknollige Anis-Champignon Agaricus essettei, der vergleichbare Standortansprüche hat, bei typischer Wuchsweise jedoch eine zur Seite gebogene (schiefe) Stielbasis aufweist. Beide Arten sind mikroskopisch durch unterschiedlich große Sporen zu trennen:
Agaricus silvicola = 5 - 6,5 x 3,5 - 4 µm
Agaricus essettei = 6 - 8 x 4 - 5,5 µm

In Asien (China, Japan) gilt er als Vitalpilz, dem eine antivirale, krebshemmende, das Immunsystem stärkende und antibiotische Wirkung nachgesagt wird.

Weiterführende Literatur:

• Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4 Nr. 194
• Ewald Gerhardt: Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, Seite 68
• https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCnnfleischiger_Anis-Egerling