Xerocomus ferrugineus

Brauner Filzröhrling

(Schaeff.) Alessio 1985
Familie: Boletaceae
© Thomas Lehr
ferrugineus = rostbraun

Der Braune Filzröhrling ist ein sehr naher Verwandter der gut bekannten und beliebten Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus und wird wohl auch oft für eine solche gehalten, gesammelt und verzehrt. Kein Problem. Beide sind essbar und von vergleichbarer Qualität. Der wesentliche Unterschied liegt in der Farbe des Fleisches: X. ferrugineus zeigt eine ± einheitlich weiße bis blass cremefarbene Trama, während X. subtomentosus gelbes, im unteren Stieldrittel fleischrosafarbenes Fleisch hat. Auch blaut die Ziegenlippe oft deutlich an den Poren (die im übrigen leuchtender gelb sind als bei ferrugineus) und auch im Fleisch, was beim Braunen Filzröhrling selten und nur deutlich schwächer der Fall ist.

Ein weiteres, fast immer gutes Unterscheidungsmerkmal bietet die Farbe des Basalmyzels: gelb bei ferrugineus, weiß bei subtomentosus. Wenn man dazu noch die unterschiedliche Ökologie beachtet, lassen sich beide Arten schon im Feld in vielen Fällen gut zuordnen: die Ziegenlippe wächst eher in warmen Laubwäldern auf besseren Böden, der Braune Filzröhrling bevorzugt saure Nadelwälder höherer Lagen. In Zweifelsfällen geben die Sporenmaße weitere Hinweise, ferrugineus hat die etwas schmaleren Sporen, mit einem Sporenquotienten um 2,7, subtomentosus hingegen 2,4.

Natürlich muss man immer auch die beiden weiteren, deutlich selteneren Arten der Gattung im Blick behalten. Der Goldfüßige Filzröhrling Xerocomus chrysonemus unterscheidet sich bereits deutlich durch sein Habitat, er scheint am striktesten an warme Laubwälder gebunden zu sein. Außerdem hat er deutlich gedrungenere Sporen als ferrugineus (Q 2,1 - 2,3). Am ehesten kann noch die Pappel-Ziegenlippe Xerocomus silwoodensis verwechselt werden, die an Populus-Arten gebunden ist, beim Eintrocknen deutlich gelbes Hutfleisch zeigt und ebenfalls gedrungenere Sporen besitzt (Q 2,2 - 2,4).

Bei allen Arten der Gattung Xerocomus sind die Hutfarben und die Ausprägung eines Stielnetzes sehr variabel und daher kaum zur Artunterscheidung geeignet.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Thomas Lehr.
Zuletzt aktualisiert am 21. September 2023