Xanthoria parietina

Gewöhnliche Gelbflechte

(L.) Th. Fr. 1860
Familie: Teloschistaceae
© Bernd Miggel
Parietin = Farbstoff der Anthrachinone

Scheint im Vorfrühling auf einer Obstwiese von Ferne ein Apfelbaum gelb zu leuchten, dann kann dies auf die Gewöhnliche Gelbflechte Xanthoria parietina zurückzuführen sein. Diese prächtige Blattflechten-Art ist in Deutschland allgegenwärtig, d. h. eine unserer bekanntesten, häufigsten Flechten. Sie bevorzugt lichtreiche Standorte, stellt an die Luftqualität jedoch kaum Ansprüche: Dieser Fund hier stammt von der sauberen Luft einer Streuobstwiese nahe Karlsbad-Spielberg in Baden-Württemberg. Doch auch nitrathaltige Luft macht ihr nichts aus, wie es oft die von ihr überzogenen Holunderbüsche bei Bauernhöfen bezeugen. Die Gewöhnliche Gelbflechte wächst an zahlreichen Gehölzarten mit nährstoffreicher Rinde, aber auch an Holzpfählen, Mauern und auf Steinen.

Morphologische Merkmale (vorwiegend nach KIRSCHBAUM & WIRTH 2010):

Unsere Flechte besitzt knallig gelbe, dottergelbe, gelborange oder blass gelbe, aber auch grünlichgelbe bis gelblichgrüne Lager, meist mit zahlreichen, aber nicht bis an den Lagerrand reichenden Apothecien. Diese werden bis 4 mm breit, besitzen einen deutlichen Lagerrand und sind gelb, grüngelb, orangegelb bis orange. Die Lappen werden bis 5 mm breit, sind gekräuselt und überlappen teilweise. Die Lager können bis 15 cm im Durchmesser aufweisen und besitzen weder Isidien noch Soredien. Die Flechtenunterseite ist grauweiß mit leichtem Gelbhauch und besitzt wenige, einfache, helle Haftstellen.
Makrochemische Farbreaktion (Tüpfelreaktion): Lager mit Kalilauge (KOH) rot.

Die Apothecien stehen dicht an dicht (Foto: Liss Hoffmann) -- Thallus und Apothecien in Gelborange (Foto: Norbert Kühnberger)

Eine ähnliche Flechtenart ist die Vielfrüchtige Gelbflechte (Xanthoria polycarpa). Sie besitzt nur Lager bis meist 1 cm Druchmesser. Ihre Lappen sind klein, nur bis 1 mm breit und völlig durch die bis an den Thallusrand wachsenden Apothecien verdeckt. Der Standort ist mit dem von Xanthoria parietina vergleichbar.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 14. April 2024