Schizopora flavipora
Gelbporiger Spaltporling
Regional häufige Art. Diese resupinat wachsende, wenig bekannte Porlingsart galt bis in die 70er Jahre noch als Seltenheit. Inzwischen ist sie in vielen Laubwäldern, insbesondere in Niedersachsen, im Rheinland und in Südhessen nachgewiesen und im Frankfurter Raum südlich des Mains häufig. Sie gilt als Art der „wintermilden Flussniederungen“, wächst auf einer Vielzahl von Laubhölzern, bevorzugt an Eiche und Rotbuche, und dort gerne auf der Unterseite von liegenden Ästen und Stämmen. Vom Veränderlichen Spaltporling Schizopora paradoxa, mit dem sie häufig zusammen auf dem gleichen Substrat vorkommt, unterscheidet sie sich durch kleinere, gleichmäßig rund-eckige Poren, die mehr gelb-orange oder blass bis kräftiger fleischfarben gefärbt sind. Die Unterscheidung kann allerdings manchmal schwierig sein. Der ähnliche Schönfarbige Resupinatporling Junghuhnia nitida kann dünnen Fruchtkörpern von Schizopora flavipora ebenfalls ähnlich sehen, bildet aber konstant dünnere Fruchtkörper aus.
An der Seite von liegenden Hölzern kann die Art „Pseudohütchen“ ausbilden, was ihr den Eindruck eines effus-reflex wachsenden Porlings verleiht. Die mikroskopische Bestimmung des Gelbporigen Spaltporlings ist mit etwas Übung nicht so sehr schwierig, da Schizopora-Arten eine Reihe von Merkmalen besitzen, die sie von anderen Gattungen unterscheiden. Neben den kurz-elliptischen, ovalen Sporen, den sehr variablen, schlanken Zystiden und den stellenweise auch inkrustierten Hyphen sind es vor allem die kugelig-aufgeblasenen Endhyphen im Hymenium, die oft wie von einem Ölfilm umgeben sind. Sie sind in fast allen Funden sehr schnell auffindbar, und geben daher schon einen sehr guten Bestimmungshinweis. Junghuhnia nitida ist dagegen mikroskopisch völlig anders strukturiert.
Die abgebildeten Funde von 2003 sowie vom August 2006 stammen aus Falkenstein im Taunus sowie einem Waldgebiet bei Neu-Isenburg.
Aktuelle Anmerkung:
Der Gelbporige Spaltporling wurde erstmals 1886 von Berkeley, Curtis und Cooke als Polyporus flaviporus beschrieben, also in eine umfangreiche Gattung gestellt, in der fast alle damals bekannten Porlinge versammelt waren. Ab 1969 wird er in der Gattung Schizopora geführt und 2017 zusammen mit Schizopora radula in die neu geschaffene Gattung Xylodon transferiert, während der Veränderliche Spaltporling S. paradoxa (noch?) bei Schizopora verbieben ist. Bemerkenswert auch, dass den Autoren der Buchreihe „Pilze der Schweiz“ Schizopora flavipora offenbar nicht bekannt war. Im Band 2 (Nichtblätterpilze, 1986) ist die Art jedenfalls nicht erwähnt. In Deutschland ist sie inzwischen in allen Bundesländern nachgewiesen, in den meisten als verbreitete und häufige Art. (Dieter Gewalt)
Weiterführende Literatur:
- http://aphyllopower.blogspot.com/2006/08/
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden Würtemmbergs Band 1, Seite 311 - 313