Sarcoscypha austriaca

Gemeiner Prachtbecherling

(Beck ex Sacc.) Boud. 1907
Familie: Sarcoscyphaceae
© Dieter Gewalt
austriaca = österreichisch

Einen Kelchbecherling zu finden ist immer ein Ausrufungszeichen wert, eine exakte Benennung ohne mikroskopische Überprüfung jedoch stets mit einem Fragezeichen zu versehen. Die drei in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind mit bloßem Auge kaum zu unterscheiden. Von diesen ist Sarcoscyha austriaca die häufigste, aber keineswegs “gemeine” Art (anderer Name: Österreichischer Kelchbecherling).

Alle drei sind intensiv zinnober- bis karminrot gefärbt, Außenseite deutlich heller, haben einen mit der Lupe erkennbaren haarigen Becherrand, erreichen bis zu 7 (selten mehr) cm Durchmesser und erscheinen in der Zeit zwischen Winter und Mai. Findet man sie in beschneiten Biotopen, bieten sie einen besonders attraktiven konstrastreichen Anblick. Gelegentlich kommt eine blassere, gelb bis gelborange gefärbte Varietät (var. lutea) vor.

Ascus 8-sporig, Sporen -- Haare, verschlungen, z. T. korkenzieherartig (2 MIkrofotos: Frank Kaster)

Die wichtigsten mikroskopischen Unterscheidungsmerkmale sind: Sporen von Sarcoscypha austriaca und S. coccinea (Scharlachroter Kelchbecherling) sind etwa gleich groß (23 - 35 x 10 - 14 µm), unterscheiden sich aber in der Anordnung der deutlich sichtbaren Bläschen: bei S. austriaca sind diese in der Mitte konzentriert, bei S. coccinea an den Polen. Dieses Merkmal ist allerdings nur bei vitalen Sporen zu beobachten, also nicht bei Exsikkaten. Die Haare sind bei S. austriaca korkenzieherartig und ineinander verschlungen, bei S. coccinea eher gerade, also ohne verschlungene Krümmungen. Sarcoscypha jurana (Linden-Kelchbecherling) hat deutlich kleinere Sporen (22 - 27 x 11 - 13 µm).

05.03.2022 bei Ingelheim - gefunden und fotografiert von Michaela Sandmann
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 23. August 2021