Russula nitida

Milder Glanztäubling

(Pers.) Fr. 1838
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
nitida = glänzend
2 Fotos: Wikipedia; Anna Baykalova (anna_ru) at Mushroom Observer

Der nicht seltene Milde Glanz-Täubling Russula nitida ist eine Art der Moore und Moorwälder. Er wächst dort bevorzugt im Sphagnum (Torfmoose) und geht eine Mykorrhiza mit Birken, möglicherweise auch Fichten, ein. Er ist mittelgroß, besitzt einen glänzenden, im reifen Zustand stark gerieften Hut in Farbschattierungen zwischen rötlich, bräunlich, violettlich, oliv etc, einen weißen Stiel und reif hell buttergelbe Lamellen.

2 Fotos: Bernd Miggel

Makroskopische Merkmale:

Hut maximal 80 mm breit, anfangs konvex und ungerieft, dann rasch ausgebreitet und gerne mit vertiefter Mitte, glänzend und im reifen Zustand höckerig gerieft. Huthaut ein Drittel bis halb abziehbar. Hutfarben sehr variabel: z. B. graurosa, olivblass, lilagrau, olivbraun, rotbraun, purpurn etc. Nach MARXMÜLLER 2024: weiß über ocker, olivgrün, bronzebraun, graubraun, rosa, lila, violett bis hin zu weinrot, purpur und fast schwarz. Lamellen reif hell buttergelb, breit, entfernt, am Grunde queraderig verbunden, Schneide glattrandig. Stiel jung voll, bald hohl werdend, meist rein weiß, deutlich längs gerieft, selten schwach rosa überhaucht. Fleisch weiß, geruchlos und mild. Die Farbe des frisch ausgefallenen Sporenpulvers ist ocker, etwa IIIb-c nach der Farbtafel in MARXMÜLLER 2014.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild creme 1/3 bis 1/2 blass rosa

Mikroskopische Merkmale:

pz = Pileozystiden, eh = Epikutishaare, sp = Sporen, hz = Hymenialzystiden (Abb. mit freundlicher Erlaubnis von Helga Marxmüller)

Die Sporen (sp) sind ellipsoid, die Ornamentation besteht aus bis zu 1 µm hohen, isolierten Stacheln. Sie messen 8 - 10 x 7 - 8 µm, mit einem Schlankheitsgrad Q = 1,2. Die Epikutis (oberste Schicht der Huthaut) besteht aus Epikutishaaren und Pileozystiden. Die Epikutishaare (eh) sind wellig, apikal gerundet, ab und zu verzweigt und 3 - 5 µm breit, die Pileozystiden (pz) zylindrisch, vielfach septiert und 5 - 8 µm breit.

Ähnliche Täublinge:

Der sehr seltene Milde Torfmoos-Täubling (Russula sphagnophila) wächst im gleichen Milieu bei Birken, ist in Farbe und Habitus vergleichbar, ist aber etwas gebrechlicher, besitzt deutlich helleres Sporenpulver, und die Sporen-Ornamentation ist stachelig-teilnetzig.

Weiterführende Literatur:

  • BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze: 62 – 63
  • DÄHNKE, R.M. (1993): 1200 Pilze in Farbfotos: 885
  • EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: Nr. 98
  • KRIEGLSTEINER, G.J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 2, Seite 522 – 523
  • KRÄNZLIN F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 169
  • MARXMÜLLER, H. (2014): Russularum Icones: 476 – 479
  • MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band V, Nr. 126
  • http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_nitida.html
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Milder_Glanz-T%C3%A4ubling
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 10. Februar 2024