Russula adulterina

Scharfer Brauntäubling

(Fr.) Peck 1888
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Russula piceetorum
adulterina = unecht, verfälscht
Foto: Hans Stern

Der Scharfe Brauntäubling ist eine relativ kleine, unter Mykologen aber auch umstrittene Art, die fast ausschließlich auf kalkhaltigen Böden in Gebirgslagen um 600 bis 800 m gefunden werden kann. Mykorrhizapartner sind vor allem Fichten, aber auch Tannen. Funde sind vor allem aus dem Schwarzwald bekannt. Die Art gilt als selten. Sie muss inzwischen wohl sogar als sehr selten und gefährdet eingestuft werden.

Die Hüte sind ocker- bis rötlich braun, im Alter ausblassend, in der Mitte meist deutlich vertieft. Sie können bis zu 6 cm Durchmesser erreichen. Am Rand sind sie zumindest im Alter leicht gerieft. Die Lamellen stehen relativ dicht und sind blass bis ockerfarben. Die weißen Stiele sind im Alter oft bräunlich oder rötlich überhaucht. Der Pilz gehört zu den scharfschmeckenden Täublingen, jedoch ist der Geschmack zunächst mild und wird kontinuierlich schärfer wie beim häufigen Zedernholztäubling Russula badia. Der Geruch ist obstig. Wie alle scharf schmeckenden Täublingsarten kommt er für Speisezwecke nicht in Frage.

Umstritten ist der Scharfe Brauntäubling, weil er von ähnlichen Arten nur schwer abgrenzbar ist und von Täublingskennern auch unterschiedlich interpretiert wird. Verwechslungen sind u. a. leicht möglich mit dem Zedernholz-Täubling Russula badia, auch mit dem Braunen Ledertäubling R. integra, der allerdings mild schmeckt. Für eine wirklich sichere Bestimmung sind chemische Reaktionen und Mikromerkmale zu beachten.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
scharf dottergelb 1/3 bis 1/2 fleischrosa

Mikroskopische Merkmale:

Mikrofoto Sporen: Bernd Miggel

Sporen: ziemlich heterogen, mit 10 - 15 x 8,5 - 11,5 µm sehr groß, breit ellipsoid, mit isoliert stehenden bis zu 2 µm langen Stacheln besetzt

Verwechslungsmöglichkeiten:

Der Scharfe Glanztäubling Russula firmula hat ähnliches Aussehen, hat aber größere Fruchtkörper, schmeckt ebenfalls scharf, riecht ebenfalls obstig und besitzt ebenfalls dottergelbes Sporenpulver. Seine Sporen sind jedoch deutlich kleiner, im Durchschnitt 10,5 x 7 - 8 µm.
Der Zedernholztäubling Russula badia hat helleres Sporenpulver, es ist intensiv ocker bis hellgelb.

Abbildung aus Michael / Hennig / Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde Band V

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 11. Februar 2023