Pleurosticta acetabulum

Essigflechte

(Neck.) Elix & Lumbsch 1988
Familie: Parmeliaceae
© Bernd Miggel
acetabulum = Essiggefäß

Bei der Essigflechte (Pleurosticta acetabulum) handelt es sich um eine Blattflechte, die uns erst bei Anfeuchten ihre typische Farbe präsentiert (im trockenen Zustand ist sie unscheinbar dunkelgrau). Sie besitzt meist zahlreiche, große Apothecien. Als Substrat dient die basenreiche Rinde freistehender Laubbäume, wie z.B. von Apfel- oder Birnbäumen, Eschen, Linden, Pappeln. Die Rote Liste der Flechten Deutschlands führt die Art mit „V“ (Vorwarnliste) auf.

Morphologische Merkmale (vorwiegend nach KIRSCHBAUM & WIRTH 2010):

Die Lager zeigen sich im trockenen Zustand als wenig auffällig düstere, matt graue, grüne, graugrüne, bräunlichgrüne, bläulichgrüne oder olivgrüne Rosetten. Sprüht man sie mit Wasser an, werden die Lager sofort heller, glänzend und farbintensiv, oft grasgrün oder froschgrün. Die Rosetten haben einen Durchmesser von bis zu 15 cm. Ihre Loben sind groß und bis 10 mm breit, am Rand kaum einmal eingeschnitten und randlich vom Substrat abgehoben. Schaut man genau hin, entdeckt man viele kleine schwarze Punkte, die sogenannten Pyknidien. Isidien oder Soredien werden wir bei dieser Art vergeblich suchen. Apothecien dagegen sind auf fast jedem Lager zahlreich vorhanden. Sie sind schüsselförmig, werden sehr groß, nämlich bis 25 mm im Durchmesser, und besitzen einen fein gekerbten Lagerrand. Die Farbe der Scheibe ist nach eigenen Beobachtungen vom Feuchtigkeitszustand abhängig: trocken braun, angefeuchtet grün.
Makrochemische Farbreaktionen (Tüpfelreaktionen): Rinde an hellen Stellen mit Kalilauge (KOH) gelb bis braun, Mark mit KOH gelb, nach 10 - 20 Sekunden rot, mit p-Phenylendiamin gelb, dann langsam orange.

Abb. links: Angefeuchteter Fruchkörper auf Birnbaumrinde, Thallus und Apothecienscheiben grasgrün. Foto: Liss Hoffmann -- Abb. rechts: Trockener, grauer Thallus mit leichtem Grünstich, noch winzigen Apothecien und zahlreichen, schwarzen Punkten, den Pyknidien. Foto: Norbert Kühnberger

Wenn man auf den im feuchten Zustand auffallend oliv- bis bläulichgrünen oder grasgrünen, isidien- und soredienfreien Thallus, die breiten Loben und die zahlreichen Apothecien achtet, ist eine Verwechslung mit anderen Blattflechten nahezu ausgeschlossen. Empfehlenswerte Fotos des Essigflechte bieten die unten aufgeführten Internet-Links.

Besonnter, völlig ausgetrockneter Thallus, bei dem nur noch die zahlreichen, großen, braunscheibigen Apothezien zu sehen sind (Foto: Wikipedia - URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Pleurosticta_acetabulum&oldid=185387917)

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 15. April 2024