Pithya cupressina

Sadebaum-Becherling

(Batsch) Fuckel 1870
Familie: Sarcoscyphaceae
© Christian Weinkötz
cupressina = zur Zypresse gehörig

Am 15. Januar 2023 fand ich in der näheren Umgebung vom Freizeitgelände Sophienland, Delkenheim, an einem nicht näher bestimmten Wacholder-Gebüsch (Juniperus sp.) mehrere orangene Becherchen an bereits abgestorbenen aber noch ansitzenden Trieben. Zuhause stellte sich der Fund dann als Pithya cupressina heraus, obwohl die Fruchtkörper keine reifen Sporen hergaben. Die Art ist aber anhand von Habitus, Farbe, Substrat und Apotheciengröße eindeutig und gut bestimmbar.

Den Blick nun geschärft, fand ich den Sadebaum-Becherling drei Tage später erneut, diesmal im Wiesbadener Kurpark an einem Wacholder-Gebüsch. Hier gelang es dann auch reife Sporen zu messen.

Mikro- und Standortaufnahmen von Thomas Lehr

In der Gattung Pithya gibt es nur zwei Arten (LAESSOE & PETERSEN 2019) die bei uns vorkommen, P. cupressina (Sadebaum-Becherling) und P. vulgaris (Dottergelber Tannenbecherling). Beide lassen sich schon anhand des Substrates sicher trennen (BENKERT 2008 & BARAL), P. cupressina wächst auf Cupressaceen und P. vulgaris auf Pinaceen.

P. cupessina wurde in der Vergangenheit als Saprobiont betrachtet, da die Fruchtkörper immer nur auf abgestorbenen Zweigen vorkommen, eine Studie von URBASCH 1995 legt jedoch nahe, dass der Pilz parasitisch lebt und die Zweige selbst zum Absterben bringt.

Pithya cupressina (BATSCH) FUCKEL:
Apothecien: leuchtend orange, gestielt, ∅ 1-5 mm
Sporen: rund, glatt, 10-12 μm
Wirt: Juniperus, Chamaecyparis, Cupressus, Thuja, Taxus

Pithya vulgaris FUCKEL:
Apothecien: leuchtend orange, gestielt, ∅ 10-15 mm
Sporen: rund, glatt, 12-15 μm
Wirt: Abies, Picea, Pinus

Weiterführende Literatur:

  • LAESSOE, T. & J. PETERSEN (2019): Fungi of Temperate Europe, Volume 2, S. 1331
  • BENKERT, D. (2008): Mycol. Bav. Bd. 10, S. 55-62, Pithya cupressina und P. vulgaris (Pezizales) - identisch oder nicht?
  • WESTPHAL, B. (1994): Boletus, Jahrg. 18, 1994, Heft 2, S. 61-63, Pithya cupressina, ein häufiger Becherling in Grünanlagen und Gärten von Mecklenburg
  • KUMMER, V. (1998): Boletus, Jahrg. 22, 1998, Heft 2, S. 97-106, Beobachtungen zu Pithya cupressina und Chloroscypha alutipes
  • BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1984):Pilze der Schweiz. Band 1. A scomyceten (Schlauchpilze). Luzern
  • URBASCH, I. (1995): Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd., 47 (2), S. 51-53, 1995, ISSN 0027-7479, Schäden durch Pithya cupressina, dem Erreger eines Cupressaceen-Zweigsterbens
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Christian Weinkötz.
Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2023