Phylloporus pelletieri

Goldblatt

(Lév.) Quél. 1888
Familie: Boletaceae
© Dieter Gewalt

Betrachtet man diesen Pilz von oben, denkt man an einen der braunhütigen Filzröhrlinge. Dreht man ihn um, sieht man Lamellen. Also Irrtum! Muss ein Blätterpilz sein. Wieder Irrtum! Ist doch ein Röhrling, trotz der Lamellen.

Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Unser Fund hat zwar Lamellen, gehört aber dennoch zu den Röhrlingen. Ist mit diesen näher verwandt als mit irgendeinem Blätterpilz. Das erkennt man schon, wenn man ihn durchschneidet. Sein Fleisch hat die gleiche Konsistenz wie beispielsweise eine Ziegenlippe. Manchmal findet man Exemplare mit deutlichen Querverbindungen zwischen den Lamellen wie auf dem nächsten Foto. Das sieht dann so aus, als hätte sich der Pilz nicht so richtig entscheiden können, ob er ein Lamellen- oder Röhrlingspilz werden wollte.

Foto: Frank Kaster

So könnte man es tatsächlich interpretieren. Auch sein Stiel erinnert an eine Ziegenlippe oder einen Rotfußröhrling. Da seine übrigen morphologischen Eigenschaften ebenfalls mit den Röhrlingen übereinstimmen, muss man ihn bei diesen einordnen.

Jetzt braucht unser Pilz noch einen Namen, und den kann man sich leicht merken: Goldblatt. Er bezieht sich auf die goldgelben Lamellen, die eigentlich Röhren sein sollten. Seine Speisepilzqualität ist mit der von Ziegenlippen vergleichbar, wegen seiner Seltenheit sollte man ihn aber schonen. In der Praxis ist das allerdings schwer zu realisieren. Wenn man seinen Fund als Goldblatt identifiziert hat, ist er schon vom Waldboden aufgenommen.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 8. August 2021