Phlyctis argena

Weiße Blatternflechte

(Ach.) Flot. 1850
Familie: Phlyctidaceae
© Bernd Miggel
argena = Silber
Großflächige Ausdehnung der Weißen Blatternflechte an zwei freistehenden Hainbuchen an einem Grillplatz in Jügesheim, Kreis Offenbach (Foto: Dieter Gewalt)
Nach einiger Zeit erfolgt Umfärbung zu einem intensiven Rot

Die Weiße Blatternflechte Phlyctis argena ist eine außerordentlich häufig vorkommende, weiße, epiphytische, sterile Krustenflechte, die oft große Areale ihrer Substrate besiedelt. Das sind vorwiegend im Freien stehende Laubbäume wie Ahorn, Eiche, Esche, Linde, Birnbaum, aber auch Bäume im Waldesinneren wie Hainbuche. Besonders alte Birnbäume auf Streuobstwiesen scheinen es der Art angetan zu haben, wie es auch der hier beschriebene Fund zeigt. Auffällig ist die gelbe, dann intensiv rote Tüpfelreaktion mit Kalilauge.

Farbreaktion auf dem Lager mit KOH nach 10 sec – nach 4 min – nach 15 min

Morphologische Merkmale (in Anlehnung an KIRSCHBAUM & WIRTH 2010)

Anfangs besteht der Thallus aus einem kreisrunden, weißlichem bis cremefarbenem Fleck, der sich immer weiter nach außen ausbreitet, so dass sich später mehrere Dezimeter große Areale bilden können. Der innere Bereich ist komplett sorediös, während der Außenbereich oft soredienfrei bleibt. Der Thallus ist dünn und liegt dem Substrat dicht an. Geschlechtliche Vermehrungsorgane wie Apothecien wurden bei der Art bisher nicht beobachtet. Makrochemische Farbreaktionen (Tüpfelreaktionen): Lager und Sorale mit Kalilauge (KOH) gelb, dann schnell blutrot, mit p-Phenylendiamin Lager gelb (Sorale orange).

Thallus als kreisrunder Fleck mit soredienfreier Randzone (Foto: Norbert Kühnberger) -- Starke Vergrößerung zeigt winzige, körnige Sorale

Ähnliche Flechtenarten:

Die Prächtige Blatternflechte (Phlyctis agelaea) sieht täuschend ähnlich aus, besitzt aber immer schwarze Apothecien, die allerdings nicht direkt sichtbar, sondern in soralähnlichen Aufbrüchen verborgen sind. Echte Sorale sind nicht vorhanden.
Die hellgraue Kugelkopfige Porenflechte (Pertusaria coccodes) sieht ähnlich aus, besitzt jedoch Isidien.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 15. April 2024