Paxillus involutus

Kahler Krempling

(Batsch) Fr. 1838
Familie: Paxillaceae
© Dieter Gewalt
involutus = eingerollt

Wie auf diesem an der Gänsbrüh (Rodgau-Dudenhofen) entstandenen Foto kann der Kahle Krempling auch mal auf stark vermorschtem Holz wachsen. Was Standortansprüche betrifft, ist er ohnehin nicht wählerisch. Er bildet Mykorrhizapartnerschaften mit einer Vielzahl von Laub- und Nadelbäumen, auch außerhalb von Wäldern, wächst auf feuchten wie trockenen, sauren, neutralen und basischen Böden. Der Name Krempling erklärt sich durch seinen in jungem Zustand deutlich eingerollten Hutrand. Die Hutoberseite ist beim jungen Pilz fein filzig, verkahlt jedoch im Alter und kann bei Nässe schmierig-glitschig sein. Deshalb wird er in der neueren Literatur auch bevorzugt Verkahlender Krempling genannt. Die deutlich am Stiel herablaufenden Lamellen sind zunächst ockergelblich, dann olivocker bis -braun, verschmieren auf Druck und färben sich dabei dunkelbraun. Obwohl er Lamellen besitzt, ist er mit den Röhrlingen und nicht mit Blätterpilzen verwandt. Man könnte es so formulieren: Kremplinge sind Röhrlinge, die sich bei der Ausbildung ihrer Röhrenschicht ein wenig geirrt haben.

Wie die allermeisten Pilze ist er roh giftig, kann aber auch erhitzt auf eine komplizierte Wirkweise tödliche immunallergische Reaktionen im Körper verursachen. Dabei kommt es in seltenen Fällen zu einer hämolytischen Anämie, bei der die roten Blutkörpcherchen (Erythrozyten) geschädigt werden. Dadurch können lebenswichtige Organe durch verklebte Blutkörperchen verstopft werden. Der Verzehr des Pilzes hat also keine obligatorisch toxische Wirkung wie beispielsweise der Grüne Knollenblätterpilz, ist aber unbedingt zu meiden.

Wer die passenden Körpermaße hat, kann bei geeigneter Witterung einen Kahlen Krempling zu seiner Badewanne machen und dabei vor Freude quaken. Das originelle Foto gelang Andreas Chrobasik aus Nürnberg und wurde mir freundlicherweise von der BILD-Zeitung zur Veröffentlichung auf www.fundkorb.de zur Verfügung gestellt
Ältere Pilzbücher verwenden für die Darstellung von Pilzen Aquarelle, die im Vergleich mit Fotografien oft eine bessere Aussagekraft haben. Hier eine Illustration von Gabriele Gossner (in: Hans Haas - Pilze Mitteleuropas, 1964)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 11. August 2020